Debüt in der Basilika in Niederalteich
Ein neuer Stern am Chorhimmel: "Officium N" singt Messias

02.05.2022 | Stand 20.09.2023, 23:33 Uhr
Carola Baumann-Moritz

Erst im Februar 2021 wurde das Ensemble gegründet. Jetzt debütierte "Officium N" als Konzertchor im Oratorienfach. −Foto: Baumann-Moritz

Inmitten der Pandemie, im Februar 2021, gründet der Schulmusiker und Chorleiter des St.-Gotthard-Gymnasiums Niederalteich in Landkreis Deggendorf, Bernhard Falk, mit Schülern, Ehemaligen und Freunden das Ensemble "Officium N". Neben dem kirchenmusikalischen Dienst debütieren sie nun in verstärkter Besetzung mit der Aufführung des "Messias" von Georg Friedrich Händel.

"Ich glaubte den Himmel offen und den Schöpfer aller Dinge selbst zu sehen" ruft Händel, nachdem er das "Halleluja" beendet hat. Geburt, Passion und Tod sind die Themen der drei Teile. Letztlich geht es um den Sieg über den Tod in ausgewählten Texten aus dem alten und neuen Testament. Der homogene Klang des Chores und die Präzision lassen auf intensive Probenarbeit schließen, die sich mehr als gelohnt hat.

Freude und Vertrauen prägen den schönen Chorklang der jugendlichen Sänger. Das Engagement des Chores wird überzeugend geleitet von dem Initiator und Leiter Bernhard Falk. Sein Dirigat wirkt noch etwas angestrengt, was durch Leidenschaft und gute Werkkenntnis aber nebensächlich ist. Sein Einsatz für den Laienchor ist höchst anerkennenswert. Das Werk wird in der Originalsprache Englisch gesungen, mit erstaunlicher Textverständlichkeit.

Musiker aus Passau und der weiteren Umgebung begleiten das Oratorium mit alter Spielweise, also ohne Vibrato. Das hat leider manchmal zur Folge, dass Unsicherheiten in Rhythmus und Intonation bei den hohen Streichern hörbar sind. Die Bläser und das Continuum sind sehr zuverlässig, auch bei schnellen Tempi. Unermüdlich im Einsatz ist auch Kersten Wagner an der Theorbe.

Die jungen Solisten des Abends lassen aufhorchen. Jonas Müller, Bass, füllt mühelos den großen Raum und zeigt seine wandelbare Stimme vor allem in "The trumpet shall sound" mit Leichtigkeit in der Höhe und wohltönend in der Tiefe. Er interpretiert ganz sinnvoll den Text, in Begleitung des hervorragenden Trompetensolos von Stefan Binder. Kraftvoll, klar und mit gutem Text überzeugt der österreichische Tenor Johannes Bamberger. Die junge Mezzosopranistin steht eindeutig über der Technik und singt sich mit warmem Timbre spannend und voller Leidenschaft in die Herzen der Zuhörer. Die Vilshofenerin Claudia Bauer übernimmt routiniert den Sopranpart, welche jedoch nicht ganz ihrem Fach Soubrette entspricht. Mit stehendem Applaus bedankt sich das Publikum in der ausverkauften Basilika bei allen Sängern und Musikern und vor allem bei Bernhard Falk, dem leidenschaftlichen Chorleiter, der mit Bachs Weihnachtsoratorium ein nächstes Konzert in Aussicht stellt.

Carola Baumann-Moritz