Zeilarn
Dorfladen: WIR fordert mehr Transparenz

06.05.2022 | Stand 25.10.2023, 11:58 Uhr

Diskussionen gab es im Gemeinderat, weil der Dorfladen (Bild) die Nebenkosten nicht aufbringen kann. Die Kommune hilft und erhöht die Gesellschaftereinlage. −Foto: Kessler

Der Dorfladen kann aktuell seine Nebenkosten nicht bestreiten. Im Gemeinderat wurde deshalb darüber diskutiert, die Gesellschaftereinlage der Kommune um die für die Jahre 2021 und 2022 anfallende Summe zu erhöhen. Die Gemeinderäte der "WIR"-Liste forderten in der Sitzung am Donnerstagabend mehr Transparenz – und stimmten geschlossen gegen den Antrag.

Im Mai 2021 ist der Dorfladen Zeilarn in den neuen Räumlichkeiten im Bürgerhaus eingezogen. Mit der offiziellen Eröffnung schien ein Schlussstrich unter das nicht immer unumstrittene Projekt gezogen zu sein. Nun aber kann der Dorfladen aktuell die Nebenkosten nicht bestreiten – und so stand jetzt im Gemeinderat die Erhöhung der kommunalen Gesellschaftereinlage zur Debatte.

Im Volksmund der "Lechl-Laden"

Schuld am Minus sei, wie Geschäftsleiter Heinz Gattermann erläuterte, unter anderem die Corona-Pandemie, die zu Einnahmeausfällen geführt habe. Der Steuerberater habe deshalb dazu geraten, dass die Gemeinde der Dorfladen UG ihre Gesellschaftereinlage um die Nebenkosten für 2021 und 2022 erhöhen solle.

Diesen Antrag wollten die Gemeinderäte der Liste "WIR – miteinander, füreinander" nicht mittragen. 2. Bürgermeister Gerhard Schmidbauer verlas eine Stellungnahme, in der er die mangelnde Transparenz in der Causa "Dorfladen" beklagte: "Die Mietkosten von 100 Euro pro Monat sind ohnehin ein sehr niedriger Betrag. Nun hat der Dorfladen seit dem Umzug noch keine Nebenkosten bezahlt", so Schmidbauer. Es handle sich um einen Betrag von 600 Euro pro Monat. "Leider wurden ursprünglich keine separaten Stromzähler für Dorfladen und Bürgersaal installiert, weshalb die Nebenkosten hier nur geschätzt werden können", kritisierte er. Sowohl die Einrichtung sei von der Gemeinde vorfinanziert worden wie auch die Küche.

"Die WIR-Liste steht für Transparenz", betonte Schmidbauer. Diese sehe er hier nicht gegeben. "Der Dorfladen wird nie eine schwarze Null erreichen, weil er von den Bürgern nicht angenommen wird." Man spreche in der Bevölkerung, so Schmidbauer, vom "Lechl-Laden". Dorfladen-Leiterin Michaela Hölzlwimmer sei eine "geborene Lechl", merkte er an.

"Ob die Gesellschafter über finanzielle Situation der UG unterrichtet sind, zweifeln wir an", fuhr er fort. Von den WIR-Gemeinderäten gäbe es deshalb keinen Kompromissvorschlag, stattdessen wolle man eine namentliche Abstimmung über den Punkt.

"Du hast in vielen Punkten recht", meinte Siegfried Wimmer zur Stellungnahme Schmidbauers. "Ich war ein Gegner dieses Dorfladens", machte Wimmer klar. Mittlerweile aber sei er Mitglied im Dorfladenbeirat und habe seine Meinung geändert. "Ich habe immer gesagt, dieser Dorfladen wird sich nicht rechnen. Aber inzwischen war ich oft im Laden, ich habe mich mit den Leuten unterhalten und kann sagen: Der Dorfladen wird gut angenommen. Im Café sitzen immer Leute", so Wimmer. In den vergangenen Wochen hätte man einiges umgestellt, gemeinsam mit Leiterin und Mitarbeitern. Man zähle immer mehr Großkunden zu den Abnehmern.

"Die vergangenen drei Monate haben wir mit einem Plus abgeschlossen", so Wimmer. Mittlerweile blickt er, der immer auf Seiten der Skeptiker war, optimistisch in die Zukunft: "Ich denke, dass der Dorfladen es schaffen kann. Ich hoffe es sogar. Wir sind wirklich auf einem guten Weg", unterstrich er. Nichtsdestotrotz halte er die Stellungnahme von "WIR" für wichtig.

"Noch eine Chance geben"

"Der Dorfladen ist in ruhigerem Fahrwasser angekommen", erklärte 3. Bürgermeister Karl Holböck dazu. Er dankte Siegfried Wimmer für sein Engagement im Dorfladenbeirat. "Dass wir auf einem guten Weg sind, zeigen ja auch die Ergebnisse der ersten drei Monate. Auch ich möchte dem Dorfladen noch eine Chance geben", so Holböck.

Mehrheitlich mit 9:6 Stimmen entschied der Gemeinderat, die Gesellschaftereinlage um die Nebenkosten für 2021 und 2022 zu erhöhen. Dagegen votierten Gerhard Schmidbauer, Marcel Seidl, Christine Hautz, Sabine Schmideder, Andreas Maierhofer und Larissa Hausberger. Mit "Ja" stimmten Bürgermeister Werner Lechl, Karl Gschwendtner, Siegfried Wimmer, Ilse Fink, Karl Holböck, Manfred Unterhuber, Norbert Püschel, Sebastian Maier und Adi Wolferseder.