Hauzenberg/Passau/Dreisessel
Die Bergwacht hilft dort, wo andere nicht hinkommen

26.05.2021 | Stand 21.09.2023, 1:07 Uhr

Zu etwa 25 Einsätzen pro Jahr rücken die Bergwachtler der Sektion Passau-Dreisessel aus – darunter sind auch Hubschrauberrettungen. −Foto: Bergwacht Passau-Dreisessel

Fast 13000 Menschen benötigen nach Bergwachtangaben jedes Jahr eine notfallmedizinische Versorgung durch die ehrenamtlichen Retter der Bergwacht. Das sind 1083 pro Monat oder mehr als 35 pro Tag. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, engagieren sich in den Hoch- und Mittelgebirgen Deutschlands Tag für Tag 12000 Bergretter. Im Kreisverband Passau kümmern sich zwei Bereitschaften, die Bergwacht Hauzenberg-Waldkirchen und die Bergwacht Passau-Dreisessel, um die speziellen Rettungseinsätze und arbeiten dabei landkreisübergreifend eng zusammen.

Die vor 91 Jahren gegründete Bergwachtbereitschaft Passau-Dreisessel gehört bayernweit zu den ältesten Sektionen. Sie unterhält außer der Unterstützenden Bergrettungswache Passau auch die Bergrettungswache Haidmühle am Dreisessel.

49 aktive und professionell ausgebildete Bergwachtmitglieder, davon 30 Prozent Frauen, leisten dort derzeit – mit Einsatzbereitschaften an allen Tagen und rund um die Uhr – ihren ehrenamtlichen Dienst. Das seien so viele wie nie zuvor, sagt Bereitschaftsleiter Stefan Berger. Zudem gibt es dankenswerterweise auch 30 Fördermitglieder, ohne deren Unterstützung laufende Kosten gar nicht abgedeckt werden könnten.

Örtlich zuständig ist die Bergwachtbereitschaft Passau-Dreisessel in mehreren über die Landkreise Passau und Freyung-Grafenau hinweg verteilten Regionen. Da ist einmal das Dreisesselgebiet bis hinüber in die Haidel-Region inklusive des gesamten Langlaufloipen-, Wander- und Mountainbike-Wegenetzes. Dazu kommen das Gebiet ab Untergriesbach bis ins Rottal, das Ilztal, das Gebiet um Neuburg am Inn und der Neuburger Wald, die Donauleite Richtung Obernzell sowie im Stadtgebiet Passau die Region Richtung Oberhaus.

Mindestens zwei Bergwachtler verrichten das Jahr über an Wochenenden und Feiertagen Bereitschaftsdienst in der Bergrettungswache in Frauenberg, die bei Einsätzen je nach Einsatzlage mit Unterstützung alarmierter Kräfte sogleich vor Ort aktiv werden können. Überregionale Einsatzleiter koordinieren bei Bedarf das Einsatzgeschehen vor Ort.

Die etwa 25 pro Jahr anfallenden Einsätze reichen von der Sprunggelenkverletzung über Kreislaufprobleme bis hin zu schwierigsten Rettungseinsätzen mit Notarzt, Hubschrauber und sonstigem technischen Gerät und immer im unwegsamen Gelände. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf die Erste-Hilfe-Leistung als Ersthelfer an Ort und Stelle gerichtet, bis schließlich ärztliche Hilfe vor Ort eintreffen kann.

Paralleleinsätze für die Bergwacht am vereisten Dreisessel, die Rettung eines verletzten Einheimischen im Steinernen Meer, ein Rettungseinsatz auf der Langlaufloipe Duschlberg im Dreisesselgebiet oder die Rettung eines schwerstverletzten Gleitschirmfliegers in der Haidel-Region – das sind nur einige Beispiele des konkreten Einsatzgeschehens.

Direkte Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Einsatzgeschehen etwa durch erhöhtes Tourismusaufkommen sind nur leicht spürbar, so Bereitschaftsleiter Stefan Berger. Extreme Steigerungen der Unfallzahlen sind derzeit nicht der Fall. Allerdings, so der Bereitschaftsleiter, rücken die Einsatzkräfte – mit allen daraus resultierenden Erschwernissen – mit FFP2-Maske im Gelände aus. Bei der Ausbildung sind die Kräfte so gering wie möglich zu halten.

Die als "Basislager" sanierte Bergwachthütte wird dazu beitragen, vor Ort die Einsatzbewältigung für die Ehrenamtlichen deutlich zu erleichtern.

− od