Deggendorf/Passau
Deshalb berichten wir nicht über Monika Gruber in Deggendorf

24.11.2017 | Stand 22.09.2023, 1:17 Uhr

Für ihre Comedy erhielt Monika Gruber letzte Woche den Medienpreis Bambi. Wie Medien arbeiten sollen, darüber hat sie ihre eigenen Anschauungen. − Foto: dpa

Monika Gruber zählt zu den beliebtesten Komikerinnen Bayerns und Deutschlands, vorige Woche erst erhielt die 46-jährige Erdingerin den Medienpreis Bambi in der Kategorie Comedy. Als Vollprofi lässt sie nichts anbrennen. Vor der Premiere ihres neuen Programms "Wahnsinn" ist nicht nur eine, sondern eine ganze Reihe von sogenannten Vorpremieren angesetzt. Eine gängige Praxis im Kabarett: Man spielt so lange in der Provinz Vorpremieren, bis man bereit ist für die große Premiere (die dann gern in München stattfindet).

Nicht ganz unbekannte Künstler wie Bruno Jonas, Django Asül und Meilhamer/Schlenger laden die Presse schon zu ihren Vorpremieren ein, beide Seiten wissen, dass das Programm noch nicht vollends funkelt, dass noch geschliffen wird. Monika Gruber dagegen wünscht bei Vorpremieren keine Presse. Mit dem Effekt, dass irgendwann Tausende ein neues Gruber-Programm kennen, nur die Medien sollen sich dumm stellen und so tun, als ob da nichts gewesen wäre. Für die Zeitung – so wünscht es das Management – sollen Vorpremieren nicht gelten. Vor allem aber sollen sie künstlerisch noch nicht beurteilt werden. "Monika Gruber wünscht das so", erklärt Manager Egon Bauer. "Wir haben schon sehr negative Erfahrungen mit der Presse gemacht. Aber wenn ein Programm eingespielt ist, dann sind Journalisten natürlich immer willkommen."

Aus diesem Grund gibt es in der Regel keine Berichte über Monika Grubers Vorpremieren.

Dass wir nicht über Grubers Auftritt mit dem neuen Programm "Wahnsinn" am Mittwochabend in der Deggendorfer Stadthalle berichten können, hat noch einen spezielleren Grund: Für "Wahnsinn" ist überhaupt keine offizielle Premiere angesetzt. In der Werbung für Deggendorf war von Vorpremiere keine Rede, Karten wurden regulär verkauft (und nicht zu einem Programm-ist-noch-nicht-fertig-Sonderpreis). Eine Woche vor dem Auftritt teilte Veranstalter Max Rauch der Redaktion mit, Berichterstattung sei seitens des Managements nicht erwünscht.

Kurz: Werbung für den Vorverkauf ist sehr willkommen. Berichte über stundenlang in der Kälte wartende Fans an den Verkaufsstellen ebenfalls. Über die Qualität der Veranstaltung selbst soll aber erst berichtet werden, wenn Künstlerin und Manager ziemlich sicher sein können, dass es ein positiver Bericht werden wird.

Am Mittwoch war man sich da offenbar noch nicht so sicher. Am 28. Februar spielt Monika Gruber wieder in Deggendorf – dann dürfen wir gerne berichten, hieß es.

Raimund Meisenberger