Regen
Der Aussteiger: Am Donnerstag verabschiedet sich Michael Adam

29.11.2017 | Stand 20.09.2023, 5:50 Uhr

Seine Tage im Büro des Regener Landrats sind gezählt: Am morgigen Donnerstag wird Michael Adam seinen Schreibtisch räumen. Sechs Jahre lang hat er die Projekte des Landkreises mit viel Elan vorangetrieben – bis Körper und Geist nicht mehr mitmachten. Ein politischer Mensch wird Adam aber bleiben: In Passau studiert er derzeit Staatswissenschaften. Eine Rückkehr in die aktive Politik schließt er nicht aus. − Fotos: Lukaschik/Fuchs

Neuneinhalb Jahre hat Michael Adam der Kommunalpolitik im Landkreis Regen seinen Stempel aufgedrückt – als Bürgermeister und Landrat. Nach einem steilen Aufstieg und manchen Skandalen legt er nun eine Pause ein. Am Donnerstag ist sein letzter Arbeitstag.

Es war vor gut zwei Wochen, an einem trüb-nassen Novembertag, da tuckerte ein grauer Oldtimer-Traktor die 14 Kilometer von Bodenmais nach Regen. Am Steuer des offenen Eicher-Schleppers: Regens Landrat Michael Adam (32), leicht fröstelnd. Sein Ziel ist das Niederbayerische Landwirtschaftsmuseum in Regen, dort stellt Adam das Gefährt ab, als Dauerleihgabe für das Museum. Es ist ein wenig so, als würde Adam den Nachlass ordnen in seinen letzten Tagen als Landrat des Landkreises Regen. Die letzten Auftritte in einer Politiker-Abschiedstournee, die am 30. November 2017 endet.

Begonnen hat sie am 18. März 2017. Das ist der Tag, an dem er in einer Mail an die Medien mitteilt, dass er bei der Landratswahl im Herbst nicht mehr antreten, sondern sein abgebrochenes Studium wieder aufnehmen werde. Raus aus dem Politik-Betrieb, ein abrupter Kurswechsel zu einem Zeitpunkt, zu dem die Anzeigen für den Landratswahlkampf im August/September schon seit Monaten gebucht sind.
Nur keine Zeit für Wehmut lassenWehmut, ja, die spüre er schon ein wenig, wo es jetzt erstmal zu Ende ist mit der politischen Karriere, sagt er. Und ja, er brauche in den letzten Wochen auch so einen richtig vollen Terminkalender, damit für Wehmut nicht allzu viel Platz ist. Am Montagabend ist er mit dem Kreiskämmerer noch im Hauptverwaltungsausschuss im Regener Stadtrat zu Gast, gibt Ratschläge – und verblüfft die Stadträte damit, wie genau er die Pläne für den Neubau des Regener Landwirtschaftsmuseums kennt und mit welchem Engagement er jetzt, eineinhalb Wochen vor seinem letzten Tag als Landrat, den Räten ins Gewissen redet, sorgsam mit dem Geld der Stadt umzugehen.

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