Von Jonas Raab
Europa ächzt unter einer massiven Hitzewelle und Waldbränden. Vielerorts kratzen die Temperaturen an Allzeitrekorden. Großbritannien erlebt am Dienstag den heißesten Tag seit Beginn der Aufzeichnungen. Greta Thunberg malt ein düsteres Zukunftsszenario.
Hitze, Brände und Wasserknappheit haben Europa fest im Griff. In Deutschland wird der Dienstag laut Deutschem Wetterdienst (DWD) wohl der heißeste Tag des Jahres. Die 40-Grad-Marke könnte fallen. In Frankreich gilt Hitzewarnstufe Rot, zudem mussten mehrere Menschen bei Rekordtemperaturen evakuiert werden.
In den Mittelmeerländern wüten zahlreiche Waldbrände, in Deutschland brennt es vereinzelt. Auch die Niederlande ächzen unter den Temperaturen: Brücken und Straßen müssen mit Salz gekühlt werden, die größte Supermarktkette des Landes, Albert Heijn, liefert seit Dienstagnachmittag keine Einkäufe zu Kunden mehr.
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Großbritannien erlebt heißesten Tag der Geschichte
Großbritannien hat laut vorläufigen Daten am Dienstag den heißesten Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt: Bereits kurz vor Mittag hat der Wetterdienst Met Office 39,1 Grad in Charlwood in der englischen Grafschaft Surrey gemessen. Es wird damit gerechnet, dass es im Tagesverlauf noch heißer wird - laut Prognose sind in weiten Teilen Englands bis zu 42 Grad möglich.
This is not “the new normal”. The climate crisis will continue to escalate and get worse as long as we stick our heads in the sand and prioritise profit and greed over people and planet. We are still sleepwalking towards the edge. https://t.co/BNp35yU8lS — Greta Thunberg (@GretaThunberg) July 19, 2022
Am Dienstag war der Bahnverkehr in Großbritannien zeitweise lahmgelegt. Auf den Hauptbahntrassen entlang der englischen Ostküste und in die Midlands wurde der Zugbetrieb laut Streckennetzbetreiber Network Rail komplett eingestellt. Bereits am Montag mussten zahlreiche Flüge gestrichen oder umgeleitet werden. Ein Rollfeld am Londoner Flughafen Luton war geschmolzen.
„Uns stehen schwierige 48 Stunden bevor“, erklärt der britische Politiker aus dem Herzogtum Lancaster, Kit Malthouse, gegenüber „BBC“. Der Schulunterricht fiel am Dienstag vielerorts aus. Menschen werden gebeten, auf unnötige Reisen zu verzichten.
Greta Thunberg: „Klimakrise wird weiter eskalieren“
Die massiven Einschränkungen riefen nun auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg auf den Plan. Es sei nicht „die neue Normalität“, twitterte die 19-Jährige mit Blick auf die Rekordtemperaturen. „Die Klimakrise wird weiter eskalieren und schlimmer werden, solange wir unseren Kopf in den Sand stecken und Profit und Gier über Menschen und den Planeten stellen. Wir schlafwandeln noch immer dem Abgrund entgegen.“ Der Klimawandel habe Hitzewellen häufiger und wahrscheinlicher gemacht.
Auch der DWD warnt vor zunehmenden Hitzephasen. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte ein Sprecher mit Blick auf einen möglichen Hitze-Allzeitrekord am Dienstag: „Eigentlich ist es unerheblich, ob es am Dienstag dann 38 oder 40 Grad werden - es wird eine Hitzewelle geben, das kann man mit Sicherheit sagen.“ Die Hitze sei eine Folge des Klimawandels.