Maßnahmen im Überblick
Corona, Ukraine-Krieg, Lehrermangel: So startet Bayern in das neue Schuljahr

08.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:55 Uhr

Michael Piazolo (Freie Wähler), Staatsminister für Unterricht und Kultus, nimmt an einer Pressekonferenz zum Start des neuen Schuljahres 2022/2023 teil. −Foto: Peter Kneffel/dpa

Ukraine-Krieg, Corona, Lehrermangel: Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat am Donnerstag vorgestellt, wie das neue Schuljahr in Bayern am Dienstag, 13. September, starten soll.



Am 13. September beginnt für rund 1,68 Millionen Schüler in Bayern wieder der Unterricht (Vorjahr: rund 1,64 Millionen) - und zwar vollständig in Präsenz. Rund 130.000 Kinder (Vorjahr: rund 121.000) beginnen in den ersten Klassen. Die Schülerzahlen sind damit zum neuen Schuljahr deutlich gestiegen. Darüber informiert das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus am Donnerstag in einer Pressemitteilung.

Im Video: Kultusminister Piazolo informiert über aktuelle Lage der Schulen

Piazolo: „Wir setzen voll auf Präsenzunterricht“

Höhere Schülerzahlen führen zwangsläufig zu höherem Bedarf an Lehrpersonal - zusätzlich falle durch Corona auch im neuen Schuljahr Personal aus. „Dennoch ist es gelungen, diese beiden besonderen Herausforderungen für den Schulstart in das kommende Schuljahr unter anderem durch die Akquise von zusätzlichem Personal zu kompensieren“, so Kultusminister Michael Piazolo am Donnerstag in einer Pressekonferenz.

Zur Corona-Situation führt der Minister weiter aus: „Auch im neuen Schuljahr setzen wir voll auf Präsenzunterricht und so viel Normalität im Unterrichtsalltag wie möglich.“ Man behalte die Situation weiter im Blick und sei auf verschiedene Szenarien vorbereitet - auch auf den Fall, dass sich die derzeit vergleichsweise entspannte Corona-Situation im Herbst und Winter wieder verschärfen sollte.

Corona-Konzept zum Schulstart 2022

Bis auf Weiteres gelten an den Schulen die schon seit Mai 2022 bestehenden Hygieneempfehlungen. Das heißt konkret, dass in den Innenräumen das Tragen einer Maske empfohlen wird. Ganz allgemein gilt: Wer krank ist, bleibt zu Hause - unabhängig davon, ob Corona-Verdacht besteht oder nicht.

Für die ersten beiden Unterrichtswochen können die Schulen zudem an Schüler, Lehrkräfte und alle anderen an den Schulen tätigen Personen Selbsttests ausgeben - zur freiwilligen Testung daheim. Testungen in der Schule finden nicht statt.

Konzept für Schüler aus der Ukraine

Eine wesentliche Ursache für die steigenden Schülerzahlen sind die Schüler aus der Ukraine, so Piazolo. „Wir rechnen im neuen Schuljahr mit rund 30.000 Schülern aus der Ukraine.“ Den geflüchteten Schülern soll eine dauerhafte Integration in das bayerische Schulsystem oder auch eine Rückkehr in das ukrainische Bildungswesen ermöglicht werden, sagte der Kultusminister.

Dazu wurde laut Ministerium ein Konzept für das Schuljahr 2022/2023 entwickelt: Im Grundschulalter ist eine umgehende Aufnahme in Regelklassen vorgesehen, ergänzt durch zusätzliche Sprachförderung nach dem DeutschPLUS-Modell. An den weiterführenden Schularten stehe das Konzept der Brückenklassen im Mittelpunkt. Im Fokus stehe hier, die deutsche Sprache zu erwerben. Auch für ältere Jugendliche stehen passende Angebote an den Berufsschulen zur Verfügung, heißt es. Daneben gebe es zum Beispiel mit InGym am Gymnasium und den Integrationsvorklassen an FOSBOS Angebote auf dem Weg zur Hochschule. Außerdem können die Schüler außerhalb der von den Schulen festgelegten Unterrichtszeiten am ukrainischen Fernunterricht teilnehmen, um sich so auf eine etwaige Rückkehr in die Heimat vorzubereiten.

Maßnahmen gegen den Lehrermangel

„Die Unterrichtsversorgung ist keineswegs einfacher geworden“, so Piazolo. „Auch in Bayern stehen wir vor einer zunehmend größer werdenden Herausforderung, die Bedarfe zu decken, aktuell vor allem in den Grund-, Mittel- und Förderschulen.“ In allen anderen Schularten stehe Bayern - auch im bundesweiten Vergleich - gut da, heißt es. Trotz eines angespannten Bewerbermarkts wird der Freistaat zum neuen Schuljahr mehr als 4000 Lehrkräfte neu in den Schuldienst - in aller Regel verbeamtet auf Planstelle - einstellen.

− tka