Freyung
Chefarzt der Ananke-Klinik bleibt nur drei Wochen

21.01.2015 | Stand 21.01.2015, 17:17 Uhr

Hat ab morgen einen neuen "alten" Leiter: Die Ananke-Klinik in Freyung. − Foto: Schaub

"Wir freuen uns sehr, dass wir ihn für diese Aufgabe gewinnen konnten", sagte Helmut Denk, Geschäftsführer der Kliniken am Goldenen Steig gGmbH, noch im Dezember 2014 über seinen neuen Leiter der Ananke-Klinik, Prof. Dr. Peter Eichhammer. Nun, zwei Monate später, scheint die Freude gewichen zu sein: Am MIttwochvormittag wurde der kommissarische Leiter der Psychosomatikabteilung "freigestellt". Auch seine Frau, ebenfalls eine leitende Ärztin der Klinik, hat ihre Sachen gepackt. Erst zum 1. Januar 2015 hatte Eichhammer, der davor am Universitätsklinikum Regensburg arbeitete, die Stelle in Freyung angetreten.

Nach dem "Rauswurf" werden Vorwürfe gegen die Kliniken laut. Angeblich herrschen Zustände, die eines Zentrums für Psychosomatik nicht würdig seien: Essgestörte sollen ungehindert ihre Mahlzeiten erbrechen können, ohne dabei gehindert zu werden. Eichhammer habe dies bei der Geschäftsleitung kritisiert − und deswegen abtreten müssen. So zumindest der Vorwurf aus dem Umfeld eines Patienten.

Ludwig Brunner von den Kliniken gGmbH weist diese Vorwürfe vehement zurück − "sie sind absolut haltlos" − und zeigt sich wenig erfreut über die Vorwürfe. "Unsere Einrichtung erarbeitete sich einen sehr guten Ruf, sowohl bei den Patienten als auch bei den Krankenkassen", so der stellvertretende Geschäftsführer und Personalleiter. Es stimme, dass Eichhammer "freigestellt" wurde, allerdings nicht wegen dessen Reklamationen, sondern aufgrund der "unterschiedlichen Vorstellungen über die Zukunft der Abteilung."

Genau erklärt das Landrat und Kliniken-Aufsichtsratsvorsitzender Sebastian Gruber: "Wir haben festgestellt, dass Herr Eichhammer die Klinikausrichtung entgegen unserer Abmachungen verändern wollte." Laut Gruber hätten sich bereits nach den ersten Wochen die Anzeichen erhärtet, dass Eichhammer vom Therapieschwerpunkt Essstörungen abrückt. "Wir finden aber, dass Essstörung einen essentiellen Bestandteil unserer Abteilung darstellt, den wir nicht aufgeben wollen." Das Ende, so wie es sich jetzt darstellt, sei natürlich nicht schön, aber aufgrund der Differenzen beider Parteien unumgänglich.

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