Krude Thesen, inakzeptables Auftreten
Bundeswehrführung: Impfgegner schaden Ansehen der Gebirgsjäger

19.01.2022 | Stand 21.09.2023, 3:57 Uhr

Die Hochstaufenkaserne in Bad Reichenhall −Foto: Bundeswehr

Bei einem Treffen in der Hochstaufenkaserne in Bad Reichenhall (Landkreis Berchtesgadener Land) haben hochrangige Bundeswehrführungskräfte das Auftreten zweier Impfgegner scharf kritisiert. Diese hätten dem Ansehen der Gebirgsjäger geschadet.



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Wie die Bundeswehr am Mittwoch mitteilte, besuchte am Montag der Kommandeur der 10. Panzerdivision, Generalmajor Ruprecht von Butler, die Hochstaufenkaserne in Bad Reichenhall, um sich mit dem Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Brigadegeneral Maik Keller, und dem Führerkorps des Gebirgsjägerbataillons 231 zu aktuellen Themen auszutauschen.

Dabei kam auch die aktuelle Situation in der Amtshilfe und die Debatte zum Thema Duldungspflicht der Corona-Schutzimpfung zur Sprache. Der Divisionskommandeur erläuterte kurz die Hintergründe bei der Entscheidungsfindung auf höheren Führungsebenen. In diesem Zusammenhang machte er unmissverständlich klar, dass die Duldungspflicht zur Schutzimpfung gegen Corona nicht leichtfertig eingeführt wurde und ebenso wie andere Schutzimpfungen der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte diene. Zusätzlich forderte er nachdrücklich das Vertrauen der Soldatinnen und Soldaten in die Impfung ein, die die derzeit einzige Schutzmöglichkeit in der Pandemie biete.

Entscheidung zur Duldungspflicht gründlich abgewogen



Die Entscheidung zur Ausweitung der Duldungspflicht auf SARS-COV-2 habe sich niemand leichtgemacht – sondern vielmehr gründlich abgewogen. Darüber hinaus wurde in dem gegenseitigen Austausch sehr deutlich, dass im gesamten Führerkorps des Bataillons keinerlei Verständnis für die jüngsten Auswüchse von zwei Angehörigen des Bataillons vorhanden ist, die prominent in den Medien abgebildet wurden.

Im Gegenteil, die Angehörigen des Bataillons seien äußerst verärgert darüber, dass diese beiden Soldaten mit ihren kruden Thesen und dem inakzeptablen Auftreten das öffentliche Ansehen des Bataillons negativ geprägt hätten.

"Die hervorragende Arbeit der Soldaten des Bataillons in der Amtshilfe in der gesamten Region und die starken Leistungen bei der im Herbst vergangenen Jahres absolvierten Gefechtsübung Berglöwe gerieten dadurch leider in den Hintergrund", so die Bundeswehrführungskräfte in einer Pressemitteilung. Es herrsche große Einigkeit darüber, dass beide Soldaten weder für die Gebirgsjäger noch für die Soldaten der Bundeswehr sprechen. Niemand Vernünftiges könne sich "mit den absurden Aussagen oder den bizarren Statements in den sozialen Medien identifizieren".



Beide Soldaten "haben es nicht verdient, das Edelweiß länger zu tragen"

Ähnlich äußerten sich auch der Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 231, Oberstleutnant Dennis Jahn, sowie der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23. "Diese beiden Soldaten haben es nicht verdient, das Edelweiß länger zu tragen", waren sich beide Offiziere einig. "Wer das Ansehen der Gebirgsjäger und letztlich aller Soldaten öffentlich und mit Vorsatz so beschädigt, stellt sich außerhalb der Truppe". Positiv an den Vorfällen bewerten beide jedoch, dass die Äußerungen der beiden Soldaten durch aufmerksame Kameraden und Vorgesetzte früh erkannt wurden und mit den möglichen Mitteln konsequent dagegen vorgegangen werden konnte.

Wie es mit den beiden Impfgegnern in Reihen der Bundeswehr weitergeht, wird nun rechtsstaatlich geklärt. Aufgrund des Persönlichkeitsschutzes wollte sich die Gebirgsjägerbrigade 23 nicht zu Details der laufenden Verfahren äußern.

Die Angehörigen des Standortes Bad Reichenhall und der Gebirgsjägerbrigade 23 insgesamt zeigen sich aber erleichtert, dass sowohl von Seiten der Politik als auch von Seiten der Bundeswehrführung beide Soldaten als Einzelfälle bewertet werden und die Integrität der Gebirgsjäger völlig außer Frage steht.

− ce