In einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder hat Passaus Landrat Raimund Kneidinger eine Erweiterung des Präsenzunterrichts gefordert - unabhängig von der Inzidenz.
Präsenzunterricht solle auch für die Abschlussklassen der Real- und Mittelschulen zugelassen werden, und zwar unabhängig von der Inzidenz. "Die Bevorzugung von Gymnasien ist nicht länger hinnehmbar", so Kneidinger.
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Abschlussklassen an Gymnasien dürfen seit einem Monat unabhängig vom Inzidenzwert im Präsenzunterricht lernen und für ihre Abschlussprüfungen üben, Realschülern und Mittelschülern bleibt dies verwehrt. Für Landrat Raimund Kneidinger eine Ungleichbehandlung, die er nicht länger hinnehmen will, wie er der PNP am Freitag erklärte. Seine Forderung an Ministerpräsident Markus Söder: Präsenzunterricht für Abschlussklassen in allen Schultypen.
Seit Mitte Dezember sind bzw. waren alle Schulen in Bayern geschlossen. Da sich die Infektionslage Ende Januar langsam entspannte, dürfen seit Anfang Februar die ersten Schüler wieder im Schulhaus unterrichtet werden: Für Abschlussklassen an Gymnasien sowie Fachober- und Berufsoberschulen, deren Abschlussprüfungen als erste an der Reihe sind, gilt seitdem wieder Präsenzunterricht. Die Abschlussschüler der anderen Schularten hingegen müssen weiterhin via Digitalunterricht pauken, sofern die Sieben-Tage-Inzidenz in ihrer Region über 100 bleibt und die Schulen nicht wieder geöffnet werden.
Kommende Wochen entscheidend für den künftigen Lebensweg
Das will Kneidinger nicht länger so hinnehmen: Es müsse nun sehr zeitnah von Seiten der Bayerischen Staatsregierung eine Entscheidung für die Abschlussklassen getroffen werden, so der Landrat in seinem Schreiben an den Ministerpräsidenten. "Insbesondere die Eltern von Schülerinnen und Schülern der Real-, Wirtschafts- und Mittelschulen akzeptieren nicht noch länger eine Ungleichbehandlung im Hinblick auf die Gymnasien."
Vor allem im Mittelschulbereich gehe es nach Einschätzung des Landrats "keinesfalls mehr ohne Präsenzunterricht". Wie bei den Gymnasien müsse dieser für die Abschlussklassen aller Schultypen unabhängig von der Inzidenz zugelassen werden.
Die Gesamtsituation sei für alle Schüler, deren Eltern und auch für die Lehrer außerordentlich schwierig. "Für die jungen Leute aber, die sich derzeit auf ihren Abschluss vorbereiten, kommen noch zusätzliche Herausforderungen hinzu", so Kneidinger. Die kommenden Wochen und Monate seien für viele entscheidend für den künftigen Lebensweg. Die Hygienekonzepte seien an allen Schultypen vorhanden und alle Abschlussschüler brauchen bestmögliche Begleitung – "schließlich geht es für die Betroffenen um die Zukunft", fasst Kneidinger zusammen.
Abschlussprüfungen nach hinten verlegt
In Anbetracht der besonderen Umstände, unter denen die Schüler derzeit lernen müssen, wurde am Donnerstag beschlossen, die Abschlussprüfungen an allen Schulen nach hinten zu verlegen und die Zahl der Klausuren und Schulaufgaben im zweiten Halbjahr anzupassen. Dadurch sollen allen Schülern "trotz der coronabedingten Einschränkungen faire Bedingungen" ermöglicht werden, heißt es dazu auf der Homepage des Bayerischen Kultusministeriums, wo alle genauen Prüfungstermine abrufbar sind.
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