Schneizlreuth
Brand in Schneizlreuth mit sechs Toten: Ex-Bürgermeister angeklagt

18.01.2017 | Stand 21.09.2023, 21:53 Uhr

Sechs Menschen kamen bei dem schrecklichen Brand ums Leben. Nun wurde in diesem Fall Anklage gegen den Ex-Bürgermeister von Schneizlreuth, Klaus Bauregger, Anklage erhoben - unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. − Fotos: Leitner/Kretzmer

Sechs Gäste sind beim Brandinferno von Schneizlreuth (Berchtesgadener Land) erstickt, als der historische "Pfarrbauernhof" in der Nacht zum 23. Mai 2015 in Flammen aufging. Nun wurde in diesem Fall - fast ein Jahr nach dem ersten Prozess - Anklage gegen den Schneizlreuther Ex-Bürgermeister Klaus Bauregger (69) wegen fahrlässiger Tötung in sechs Fällen und Körperverletzung in 18 Fällen sowie falsche uneidliche Aussage erhoben.

Bei Bauregger bestehe der hinreichende Verdacht, dass er pflichtwidrig das Landratsamt nicht über den baurechtswidrigen Zustand des Pfarrerbauernhofs informierte und auch die Durchführung einer Feuerbeschau in diesem Objekt unterließ, heißt es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Traunstein. Zudem habe Bauregger seinen Kenntnisstand vom Umfang der Nutzung des Gebäudes zu Übernachtungszwecken im Rahmen seiner gerichtlichen Zeugenaussage unzutreffend dargestellt.

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Vor fast einem Jahr verurteilte das Landgericht Traunstein bereits den inzwischen 48-jährigen Geschäftsführer einer Event-Agentur zu drei Jahren Haft wegen sechsfacher fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung in 18 Fällen - begangen durch Missachtung von Bau- und Brandschutzvorschriften. Während des Prozesses wurde auch immer wieder eine Mitverantwortung der Behörden thematisiert.

Ein Sprecher des Landgerichts sagte, der Beschuldigte bekomme nun eine Frist, um sich zur Sache zu äußern. Ob es zu einem Prozess vor dem Landgericht Traunstein gegen Alt-Bürgermeister Bauregger kommt, darüber muss jetzt die 6. Große Strafkammer befinden. Sie entscheidet, ob sie die Anklage der Staatsanwaltschaft zur Hauptverhandlung zulässt. Der Prozess, bei dem der 48-jährige Geschäftsführer der Event-Agentur dann Zeuge wäre, könnte wohl frühestens im Sommer stattfinden.

Bei dem Brand waren an Pfingsten 2015 sechs Mitarbeiter einer Baufirma aus Niederbayern ums Leben gekommen, fast 20 Gäste wurden teils schwer verletzt. Ursache für das verheerende Feuer war wahrscheinlich eine weggeworfene Zigarette eines Gastes.

− kd

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