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Botschaft des Passauer Bischofs Oster "an alle, die sich queer empfinden"

15.02.2022 | Stand 22.09.2023, 3:21 Uhr

Bischof Stefan Oster in seiner Videobotschaft. −Foto: PNP

Der Passauer Bischof Stefan Oster wendet sich in einer Videobotschaft, die der Passauer Neuen Presse vorliegt, an die Priester, Diakone und Mitarbeiter der Kirche von Passau.



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Die drei Minuten lange Botschaft ist überschrieben mit "Out in Church Dialog!" Wie der Bischof erklärt, sei er sehr bewegt gewesen von der Aktion "Out in Church" und nach dem Film "Wie Gott uns schuf".

"Out in Church" ist eine Initiative queerer Menschen. In einer bundesweiten Aktion haben sich viele Mitarbeiter der katholischen Kirche öffentlich als lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, intergeschlechtlich oder nichtbinär geoutet. Oster betont, er habe gleich nach seinem Amtsantritt 2014 gesagt, er wolle keine Kirche der Diskriminierung, keine Kirche der Angst. "Ich wünsche mir eine Hermeneutik des Wohlwollens, dass wir voneinander gut denken." Oster betont, es gebe im Bistum sicher Menschen, die in Angst lebten, weil sie gegen die Loyalitätsobliegenheiten verstießen, die sie einmal unterschrieben hätten. "Ich denke an alle Menschen, die sich queer empfinden, an alle homosexuellen Priester, die es sicher gibt, ich denke an Menschen, die verheiratet sind und in einer neuen Partnerschaft leben. Ich möchte nicht, dass sie in Angst leben."

Suche nach Kompromissen

Obwohl er versuche, so Oster, treu zur Lehre der Kirche zu stehen, suche er schon seit langem nach Kompromissen. Man könne und werde das kirchliche Arbeitsrecht nicht mehr buchstäblich auslegen. Deswegen seien in seiner Zeit keine Kündigungen ausgesprochen worden, habe man versucht, Wege zu finden, wie man angstfrei leben und in der Kirche arbeiten könne. Der Bischof spricht die Betroffenen direkt an: "Ich möchte gern mit Ihnen sprechen, weil, wenn es der Bischof weiß, dann kann niemand Ihnen sagen, ich sag’s aber dem Bischof. Er weiß es aber schon." Wem der direkte Zugang zu ihm "zu steil" sei, der könne zur Ehe-, Familien- und Lebensberatung kommen und in sehr diskretem Rahmen seine Lebenssituation schildern. Oster wolle, "dass Sie gehört werden, dass verstanden wird, wie es Ihnen geht".