Traunreut/Traunstein
Bluttat in Traunreut: Lebenslange Haft für Todesschütze + Video

23.07.2018 | Stand 20.09.2023, 6:56 Uhr

Zwei Menschen sind bei einer Schießerei in der Kneipe "Hex Hex" in Traunreut (Landkreis Traunstein) ums Leben gekommen. Der Schütze, hier auf dem Weg ins Gericht, wurde wegen zweifachen Mordes zu einer lebenslangen Haft verurteilt. − Foto: hr

Der 63-jährige Todesschütze aus Traunreut wurde vom Schwurgericht Traunstein unter Vorsitz Richter Erich Fuchs am Montagvormittag zu lebenslanger Freiheitsstrafe wegen zweifachen Mordes an zwei 31-jährigen Männern und zweifachem versuchten Mord an zwei Frauen verurteilt. Zusätzlich ordnete das Gericht die Unterbringung des Mannes in einer psychiatrischen Anstalt an.

Der 63-Jährige hat nach Überzeugung des Gerichts am 16. September 2017 mit einer Repetierbüchse "Mauser K 98" das Lokal "Hex-Hex" in Traunreut betreten und sofort auf die vier Personen im Lokal gefeuert. Dabei verletzte er zuerst die 50-jährige Wirtin schwer, tötete anschließend zwei 31-jährige Männer aus Altenmarkt und Palling und schlug schließlich mit dem Gewehr auf eine 28-jährige Gaststättenbesucherin so lange ein, bis sie scheinbar tot war.

Mehr dazu:
- Alle Berichte zum Thema lesen Sie auf unserer Sonderseite zur Bluttat in Traunreut.

Anschließend ging der Mann in seine nur 230 Meter entfernte Wohnung, stellte die Waffe im Bad ab, säuberte seine blutigen Schuhe und kehrte wieder an den Tatort zurück. Dort stellte er sich scheinbar seelenruhig in den von der Polizei inzwischen abgesperrten Bereich neben dem Lokaleingang und sprach mit einem Polizisten. Nach einiger Zeit wurde der 63-Jährige als möglicher Täter erkannt und festgenommen.

Im Laufe der Gerichtsverhandlung gab er immer wieder an, dass er sich zwar an seinen ersten Besuch am Tatabend in dem Lokal erinnert, aber nicht mehr an seine Rückkehr einige Zeit später und die eigentliche Bluttat. Staatsanwalt Björn Pfeifer hatte eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen zweifachen Mordes verlangt. Er sprach sich zudem für eine Unterbringung in der Psychiatrie aus.

Die Verteidiger des Mannes, Walter Appel aus Traunreut und Michael Vogel aus Traunstein, plädierten auf eine geringere Strafe als lebenslänglich. Rechtsanwalt Vogel sah in den Taten keinen Mord, sondern Totschlag. Die Rechtsanwälte sahen eine verminderte Schuldfähigkeit des Angeklagten.

Der aus Kasachstan stammende Traunreuter wird nun weiter in einer geschlossenen psychiatrischen Abteilung untergebracht. Die Verteidiger wollen das Urteil anfechten und in Revision gehen.

VIDEO: Prozess um Todesschüsse in Traunreuter Kneipe
(Kamera: Reichgruber / Schnitt: Oldenburg)



Mehr zum Thema lesen Sie in Ihrer Heimatzeitung vom 24. Juli 2018 (Online-Kiosk) oder kostenlos im PNP Plusportal.