Lkr. Passau.
Bäder-Dialog mit Gesundheitsminister: "Heilbäder sind Teil der Lösung"

19.03.2021 | Stand 21.09.2023, 1:18 Uhr

Mit Vertretern der Heilbäder,des Tourismus und der betroffenen Kommunen haben sich Landrat Raimund Kneidinger und Gesundheitsminister Klaus Holetschek ausgetauscht. −Foto: Windpassinger

Der "Bäder-Dialog" von Landrat Raimund Kneidinger hat ein erstes konkretes Ergebnis: Gesundheitsminister Klaus Holetschek will sich demnächst persönlich in Bad Füssing über das dort entwickelte Hygiene- und Öffnungskonzept informieren, teilt das Landratsamt mit.

Mit dieser Ankündigung bei der Videokonferenz am Freitag gemeinsam mit Vertretern der Heilbäder, des Tourismus und der betroffenen Kommunen wollte der Minister nach eigenen Worte zeigen, "dass wir Lösungen wollen". Er machte deutlich, dass er die Heilbäder mit ihrer Gesundheitskompetenz langfristig als "Teil der Lösung der Covid-Problematik" sehe, und sicherte zu, den Wert der Prävention noch stärker in den Fokus rücken zu wollen.

Holetschek bremst Erwartungen ein

Gleichzeitig bremste er zu große Erwartungen: Die aktuelle Situation mit steigenden 7-Tage-Inzidenzen bleibe äußerst angespannt. Wie bei Schulen könne er sich aber auch im Bereich der Heilbäder längerfristig angelegte Öffnungsperspektiven vorstellen.

Dies unterstrich auch Landrat Raimund Kneidinger, der mit Nachdruck einen "breiteren Blickwinkel auch auf die Impfsituation einer Region und ihre Hygienekonzepte" einforderte. Dies war ein wichtiges Stichwort für Dr. Johannes Zwick (Johannesbad Bad Füssing), der konkret das Bad Füssinger Hygienekonzept mit Teststrategie und eigenen Teststationen dem Gesundheitsministerium als mögliches Pilotprojekt vorschlug. Bad Füssing habe bereits bewiesen, dass Heilbäder mit den Herausforderungen der Pandemie "hervorragend umgehen können, wir waren und sind kein Hotspot, wir können das".



"Heilbäder sind keine Spaßbäder"


Unterstützung fand er unter anderem bei MdL Walter Taubeneder, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Bad Füssings Bürgermeister Tobias Kurz und Dr. Michael Braun (Tourismusverband Ostbayern). Günter Köck, Geschäftsführer der Thermenwelt Bad Füssing, sah das Pilotprojekt als wegweisend für die Heilbäder insgesamt und bedauerte sehr, dass derzeit das Gesundheitsangebot der Prävention und Heilung "völlig abgeschaltet ist". Und wie Stefan Haßfurter (Therme 1 Bad Füssing) stellte er fest: "Heilbäder sind Gesundheitseinrichtungen, Heilbäder sind keine Spaßbäder."

Bürgermeister Jürgen Fundke (Bad Griesbach) beklagte fehlende Öffnungs-Szenarien für die Heilbäder und Hotels und bezeichnete in seinem emotionalen Beitrag die derzeitigen Gegenmaßnahmen zur Corona-Ausbreitung als Versuch, die "Branche endgültig kaputtzumachen".

Dies wollte der Gesundheitsminister nicht so stehenlassen. "Niemand von uns allen steht morgens auf und überlegt, was man zumachen könnte." Das Problem sei vielschichtig. Man müsse die Wirtschaft sehen, aber auch die Situation auf den Intensivstationen, die Gefahren der Mutationen, die Tatsache, dass immer mehr jüngere Menschen krank werden, und den noch immer bestehenden Mangel an Impfstoff. Holetschek eindringlich: "Unser Kampf gegen das Virus wird immer eine Gratwanderung sein. Es geht um die Verantwortung für das Ganze."

− red