Burghausen
Als Polizist im Einsatz: Burghauser erzählt von Olympia-Attentat 1972

13.12.2019 | Stand 25.10.2023, 12:31 Uhr

Jetzt und damals: Rudolf Pilzweger aus Burghausen war immer gern Polizist. "Weil ich für die Menschen da sein konnte." −Foto: Stummer

Es sollten Tage voller Sport und Spiele werden, doch gingen sie als Tage des Terrors in die Geschichte der Bundesrepublik ein: Am Morgen des 5. September 1972 drangen acht Männer der Terrororganisation "Schwarzer September" in das Olympische Dorf in München ein. Einer der damals mit im Einsatz war, ist der Burghauser (Landkreis Altötting) Rudolf Pilzweger. 84 Jahre ist der ehemalige Polizist heute alt - an jene Stunden im September erinnert er sich noch gut, "auch wenn ich nicht gern drüber rede".

Für Rudolf Pilzweger war es vor allem ein tödlicher Ernstfall, den er sein Leben lang nicht mehr vergessen sollte. Die Terroristen überfielen die israelische Mannschaft im Olympischen Dorf, sie nahmen sie als Geiseln und versuchten sich nach ergebnislosen Verhandlungen mitsamt der Geiseln abzusetzen. Bei einem späteren Befreiungsversuch auf dem Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck eskalierte die Situation.

Pilzweger musste sich mit einem Soldaten und dem Polizisten Anton Fliegerbauer im Tower des Flughafens positionieren. Die Geiselnehmer vermuteten eine Falle, das Feuer wurde eröffnet. Inmitten des Kugelhagels starben alle Geiseln, Polizist Anton Fliegerbauer sowie fünf der Terroristen. "Wir waren dort im Tower zum Zuschauen verdammt", sagt Pilzweger. Anton Fliegerbauer hatte nur wenige Meter neben ihm gestanden, als er plötzlich zusammensank. Ein Querschläger hatte ihn erwischt. "Er war sofort tot", erinnert sich Pilzweger.

Rudolf Pilzweger erzählt gerne und lebendig von seiner Arbeit als Polizist. Von den guten Zeiten, in denen er für die Menschen da sein und etwas ändern konnte. Nur über jene Stunden im September hat er nie gern geredet. Er erzählt nur davon, damit der Tod des Kollegen nicht in Vergessenheit gerät.
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