Matthias Steiner war der stärkste Mann der Welt, mit einem Kampfgewicht von 150 Kilo. Nach seiner Karriere nahm der Olympiasieger im Gewichtheben 45 Kilo ab.
Alle Beiträge aus der Frühjahrskur finden Sie auf unserer Sonderseite.
Herr Steiner, Sie sprechen sich gegen Diäten aus. Was ist das Wichtigste beim ersten Schritt zum Abnehmen?
Matthias Steiner: Das Wort Diät hatte im Altgriechischen die Bedeutung "Lebensweise" und um diese geht es mir. Heute steht es als Synonym für Kalorienzählen, strikte Pläne und Disziplin. Dagegen spreche ich mich aus. Bevor sich jemand um das Thema Ernährung und Bewegung Gedanken macht, ist es wichtig, den Grund fürs Abnehmen zu finden. Damit meine ich aber einen ehrlichen, echten Grund. Ein Abnehmziel, das emotional so wichtig ist, dass es mir weh tut, wenn ich es nicht erreiche.
Sie haben 45 Kilo abgenommen. Und wirklich nie gehungert? Viele Menschen, die abnehmen, sagen immer wieder, dass sie sich nicht satt essen können. . .
Matthias Steiner: Ich habe tatsächlich nie gehungert. Das hätte ich als ehemaliger Leistungssportler tun können, aber dann würde ich heute wieder mit den Kilos kämpfen. Wir brauchen anfangs ein bisschen ein Grundverständnis wie Lebensmittel auf uns wirken und was sie im Körper bewirken, dann ist es ein Leichtes abzunehmen und auch nicht zu hungern. Der Unterschied zwischen Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate muss klar sein, dann kann ich sie auch richtig einsetzen. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht.
Würden Sie beim Abnehmen dazu raten, sich täglich zu wiegen? Oder erzeugt das zu viel Druck?
Matthias Steiner: Das ist eher typabhängig, aber tägliches Wiegen würde ich generell vermeiden, denn die Effekte sind von einem auf den anderen Tag zu wenig, um ein Ergebnis auf der Waage zu sehen. Wenn ich die Kontrolle brauche, dann lieber nur wöchentlich. Aber auch da ist die Gefahr des Frustes da, wenn ich zum Beispiel beim Abnehmen zeitgleich Muskelmasse aufbaue, denn Muskeln wiegen mehr als Fett. Es ist eher die optische Veränderung, andere Kleidergröße oder einfach ein Wohlerfühlen, das zählt.
Sie sagen in Ihrem Buch: "Die Dosis macht das Gift", vor allem beim Zucker. Essen Sie trotzdem manchmal Süßes?
Matthias Steiner: Ich bin seit 20 Jahren Typ1-Diabetiker und muss daher immer die Kohlenhydrate beziehungsweise den Zucker in den Lebensmittel berechnen und entsprechend Insulin spritzen, um die Kohlenhydrate zu verarbeiten. Daher muss ich mich zwangsläufig damit beschäftigen, wieviel Zucker etwa in Kuchen und Schokolade steckt. Ich esse diese Dinge schon, wenn ich mich zum Beispiel mehr bewege oder eingeladen bin. Aber ich achte trotzdem darauf, möglichst keine Fertigprodukte oder lieber bittere Schokoladen zu essen. Aber gerade weil es uns so schwer fällt, diesen stark blutzuckersteigernden Kohlenhydraten auszuweichen, entwickle und vertreibe ich mit meiner Firma Lebensmittel, die so gut wie keine Kohlenhydrate und Zucker haben und trotzdem schmecken.
Sie sprechen von Wohlfühlgewicht: Sollte man sich also nicht von BMI-Vorgaben beeinflussen lassen?
Matthias Steiner: Was bedeutet der BMI? Zu meinen Leistungssportzeiten hatte ich Adipositas Grad 3 und jetzt habe ich immer noch Präadipositas, bin aber deutlich fitter als der Durchschnitt. Das ist nur eine Berechnung, die nicht unbedingt für den Alltag herangezogen werden sollte. Viel wichtiger ist die Frage, habe ich gesundes oder ungesundes Fett im Körper und wie wohl fühle ich mich wirklich? Der Bezug zum Körper kann erst wieder hergestellt werden, wenn ich kleine Dinge im Alltag verändere und diese Veränderung dann spüre!
In Zusammenarbeit mit dem Südwest-Verlag und Matthias Steiner verlost die Heimatzeitung fünf Exemplare des Buchs "Das Steiner Prinzip" sowie die Steiner "Lower Carb High Protein-Brötchen". Rufen Sie bis Sonntag, 28. März, unter der Telefonnummer ✆ 0137/822703024 (50 Cent pro Anruf – mobil gegebenenfalls abweichend) an und sprechen Sie das Wort Steiner sowie Ihren Namen, Ihre Nummer und Adresse auf unser Tonband. Oder senden Sie eine SMS mit dem Text pnp ticket steiner gefolgt von einem Leerzeichen, Namen, Telefonnummer und Adresse an die Nummer 52020 (49 Cent pro SMS – keine Vorwahl).
Auch wenn er zu seinen stärksten Zeiten acht bis zehn Mal pro Woche trainierte, fühlte er sich in seinem Körper nicht wirklich wohl. −Foto: privat
Bei den Olympischen Spielen in Peking gewann Steiner die Goldmedaille im Superschwergewicht. −Foto: Roche/Akku Check/F. L. Lange
