Es klingt wie aus Hitchcocks "Die Vögel". Dem berühmten Horrorfilm, in dem Krähen die Herrschaft über eine Stadt übernehmen. Ganz so weit ist es noch nicht, dennoch halten die Maikäfer derzeit das Grafenauer Land vor allem am Abend in Atem.
"Maikäfer im Schwärmflug, es brummt draußen und prasselt gegen Fenster und Dach", beschreibt eine Leserin in einer Mail an den Grafenauer Anzeiger die Situation, die sie vorgestern Abend erlebt hat.
"Nicht nur, dass sie überall dagegen geflogen sind, richtig laut waren sie noch dazu. Zu Hunderten müssen sie in der Gegend gewesen sein. Schaute man nämlich am nächsten Tag in die Teiche der Gärten und auf die Terrassen der Häuser, konnte man einige Käfer sehen, die den wilden Flug nicht überlebt haben."
Keine einmalige Erfahrung, wie eine weitere Leserin bestätigte: "Angst vor Menschen hatten die nicht, die sind wild durcheinander geflogen und haben auch vor den Haaren keinen Halt gemacht. Mit ihren langen Beinen hat sich da der ein oder andere Maikäfer aber verfangen."
Schuld an dieser Maikäferinvasion ist zum einen das Wetter. Wie Professor Jörg Müller, stellvertretender Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald auf Anfrage der Heimatzeitung mitgeteilt hat, würden die im Boden lebenden Maikäfer nach der langen Kälteperiode alle zugleich an das Licht drängen.
Zudem spiele sicher auch die allgemeine Erderwärmung eine Rolle. War es früher noch so, dass es Jahr für Jahr starke Schwankungen bei der Käferpopulation gegeben habe, pendle sich diese auf höherem Niveau ein.
Der Anstieg der Durchschnittstemperatur lasse sich auch daran erkennen, dass man jetzt schon Feldgrillen zirpen höre. Eine Tierart, die es eigentlich trocken und warm will. "Fehlt nur noch, dass jetzt der Wiedehopf im Bayerwald Heimisch wird", sagt Müller. Der wärmeliebende Vogel hat nämlich eine Leibspeise – die Feldgrillen.
Was man gegen das Maikäferbombardement auf der abendlichen Terrasse tun kann? Etwa das Licht ausschalten? "Da hilft eigentlich nur Ruhe bewahren und den Kopf einzuziehen", rät Müller schmunzelnd.
