Am Montag, 25. Juli, beginnen die Vorbereitungen für die Erdkabel-Baustelle der Bayernwerk Netz GmbH im Landkreis Rottal-Inn.
In den kommenden Monaten soll eine neue 110-kV-Hochspannungs-Verbindung zwischen dem Umspannwerk Tann und einem Mast der bestehenden Freileitung zwischen Simbach und Pfarrkirchen entstehen.
Das rund sechs Kilometer lange Kabel wird nahe der Ortschaft Edermanning bei Reut an einen Mast der Freileitung angeschlossen. Durch den Neubau kann künftig mehr lokal produzierter Strom aus erneuerbaren Energien in das regionale Stromnetz eingespeist werden. Die Inbetriebnahme der Leitung ist für Frühsommer 2023 vorgesehen. Das Bayernwerk investiert für den Neubau etwa elf Millionen Euro.
Projektleiter Claus Pfaffenberger freut sich, dass das neue Kabel die Region ein Stück unabhängiger von fossilen Energieträgern machen wird: "Mit dem Neubau schaffen wir Kapazitäten, um den in der Region erzeugten Sonnenstrom in das Netz einzuspeisen. Wir bauen die neue Hochspannungsleitung, damit künftig mehr regional erzeugte Energie bei den Verbrauchern ankommt."
Baustelle wandert durch die Gemeinden Reut und Tann
Ein stärkeres Verteilnetz ist erforderlich, damit Strom, der in den Gemeinden erzeugt wird, vollständig aufgenommen und genutzt werden kann. "Für die erfolgreiche Energiewende in der Region ist das neue Kabel in Tann ein entscheidender Baustein. Bei zunehmend dezentraler Erzeugung ist ein leistungsfähiges Netz die Voraussetzung dafür, dass grüner Strom gesammelt und weiterverteilt werden kann", erklärt Claus Pfaffenberger.
Die neue Leitung wird am Umspannwerk Tann anschließen und eine Verbindung zur bestehenden Freileitung Simbach-Pfarrkirchen herstellen. Die Leitung beginnt am bereits gebauten Kabelanschlussmast bei Edermanning und kreuzt zunächst die Staatsstraße. Danach verläuft sie nördlich von Willenbach Richtung Westen und kreuzt auf Höhe von Mundsberg die Verbindungsstraße zwischen Tann und Zimmern, bevor sie das Umspannwerk erreicht. Die Baustelle für die Kabelleitung wandert Stück für Stück entlang der Trasse.
Entlang des Leitungsverlaufs wird an verschiedenen Stellen gleichzeitig gearbeitet. Es kann dabei zeitweise zu Beeinträchtigungen durch Baustellenverkehr oder Einschränkungen des Straßenverkehrs kommen. Auf die zwischenzeitlich erforderlichen Änderungen wird nach Abstimmung mit der Verkehrsbehörde des Landratsamts Rottal-Inn sichtbar vor Ort hingewiesen.
Ab Mitte Juli wird die Trasse mit farbigen Pflöcken gekennzeichnet. Lagerflächen und Fahrwege für die Baumaschinen werden eingerichtet. Ab August beginnen die Tiefbauarbeiten: Wo das Kabel Straßen oder Bäche quert, unterbohrt ein Spezialgerät die Gewässer und Wege. Auf der restlichen Trasse wird zunächst die oberste Bodenschicht abgetragen. Danach zieht eine Seilwinde einen Pflug über die Trasse und bringt sechs Leerrohre in zwei Dreierbündeln in den Boden ein.
Leitungsverlegung mit dem Pflug-Verfahren
Liegen die Rohre in rund 1,7 Metern Tiefe in der Erde, werden die Stromkabel eingezogen. In Abschnitten, auf denen der Pflug aus technischen Gründen nicht zum Einsatz kommen kann, heben Bagger einen offenen Graben aus, in den die Rohre gelegt werden. Voraussichtlich zwischen Mitte Dezember und Mitte Februar pausieren die Bauarbeiten witterungsbedingt.
Nach Abschluss der Arbeiten werden die Flächen rekultiviert und können wieder landwirtschaftlich genutzt werden. Bis Sommer 2023 soll der Bau abgeschlossen sein und das Kabel in Betrieb gehen. Infos zur Baustelle gibt es unter www.bayernwerk-netz.de/tann
− red
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