"Hysterie ist unangebracht"

Der Münchner Mediziner Prof. Dr. Eckhard Alt beklagt Konzeptlosigkeit in der Pandemie – Plädoyer für natürliche Immunisierung

08.09.2021 | Stand 21.09.2023, 5:56 Uhr

Der Münchner Kardiologie und Intensivmediziner Prof. Dr. Eckhard Alt blickt auf eine Reihe von Vitaminpräparaten, denen er eine wichtige Rolle bei der Prophylaxe und Behandlung von Corona zuweist. −Foto: Rammer

München. Prof. Dr. Eckhard Alt (71), Gründer des Münchner Isarklinikums, forscht und lehrt seit fast 20 Jahren an der Tulane University in New Orleans und an der Universität von Texas. Er leitet Zentren für interdisziplinäre Stammzellforschung in Houston, New Orleans und South Dakota und ist ein führender Mediziner auf dem Gebiet der Inneren Medizin und Kardiologie. Mehr als 700 weltweite Patente hat er vorzuweisen. Als Wissenschaftler hat er beste Verbindungen nach China. Wie viele Vertreter seiner Zunft treibt ihn das Coronavirus um. Und da hat er seine ganz besondere Bewertung und Einschätzung. Er geht zudem hart ins Gericht mit der deutschen Gesundheitspolitik.

Bereits im November 2019 hatte Alt Besuch einer hochrangigen Delegation aus China. Als in Wuhan die Pandemie losging, meldete sich im Januar 2020 Dr. Sun, Leiter der Corona-Einsatztruppen in Wuhan. Er bat um Hilfe. "Mäntel, Handschuhe, Masken und vieles mehr haben wir ihm geschickt. Als Dank dafür erhielten wir schon frühzeitig die Protokolle zu Covid-19 des chinesischen Center of Disease Control des chinesischen Gesundheitsministeriums in deutscher Übersetzung."

Tod durch Multi-Organversagen

Noch bevor Deutschland wesentlich betroffen war, hatte Alt wesentliche Einblicke in diese Krankheit. Alt sagt: "So konnten wir frühzeitig erkennen, welche Fehlentscheidungen die Berater unserer Ministerien und unsere wenig kompetenten Politiker verursachten." Während in Deutschland Autopsien vom Robert-Koch-Institut verboten worden seien, hätten ihm die Chinesen Berichte ihrer Autopsien geschickt, aus denen ursächlich hervorgeht, woran Menschen wegen Covid-19 verstarben. Demnach sei schon im Februar 2020 klar gewesen, dass Patienten nicht primär an dem Virusinfekt versterben würden, sondern dass die Viruserkrankung letztendlich ein Multi-Organversagen auslöse. Die Viren würden das Endothel der Blutgefäße infizieren und daneben die Blutplättchen (Thrombozyten) aktivieren, die normalerweise eine Blutung stillen sollen. Wenn dann ein bakterieller Infekt hinzukomme, was oft als Folge einer überstürzten Intubation des Patienten der Fall sei, passiere Folgendes: Das Zusammentreffen eines bakteriellen Effektes mit dem viralen Covid-Infekt bedinge, dass sich Blutplättchen auf die Leukozyten, (die weißen Blutkörperchen) setzten, die bei einer bakteriellen Entzündung aktiviert würden und durch "rolling and sticking" am Endothel der Blutgefäße klebten. Es geschehe etwa das Gleiche wie bei einem Herzinfarkt: Leukozyten, Thrombozyten und Fibrin (Gerinnungseiweise) klumpen sich zusammen und bilden kleine Blutgerinnsel. Wenn sich diese von der Gefäßwand ablösen und in die Peripherie der Blutgefäße wandern, verstopfen sie dort die Durchblutung im Kapillarnetz. Und damit entstehe in betroffenen Organen wie Herz, Gehirn, Nieren oder Leber ein durch Sauerstoffmangel bedingtes Absterben lebenswichtiger Zellen, was für die langfristigen Folgen einer Corona-Infektion inklusive der Todesfolge durch Covid-19 verantwortlich sei.
Alt zieht einen Vergleich: "Das ist, wie wenn Sie ein Sieb haben, bei dem die Mehrheit der Löcher verstopft ist und nur noch ganz wenig Blut durchgeht. Und das kann das Ende eines an Covid-19 schwer erkrankten Patienten bedeuten. Es ist nicht nur die Lunge, die versagt, sondern es entwickelt sich ein globales Organversagen." Die Chinesen hätten ihm mitgeteilt, dass es zum Beispiel ein schlechtes Vorzeichen sei, wenn ein Patient Enzyme entwickle, die auf einen Herzinfarkt hindeuteten. Es handle sich dabei aber nicht um einen klassischen Herzinfarkt mit Verstopfung einer großen Arterie, sondern um die Verstopfung vieler kleiner Blutgefäße. Daraus entstehe ein diffuser Herzinfarkt, ein diffuser Schlaganfall, eine diffuse Lungendurchblutungsstörung.

Schäden durch Thrombenbildung

Der Glaube, dass Corona primär nur eine Lungenerkrankung sei, sei nicht ganz richtig. Ja, die Viren infizierten auch die Lunge, aber die entscheidenden Schäden entstünden sekundär aus der Thrombenbildung als Folge der Aktivierung von Blutplättchen, Fibrin und Leukozyten. Weil die Chinesen, so Alt, dies früh erkannt hätten, habe man in China den Schrecken der Pandemie beherrscht, indem diese Aktivierung durchbrochen worden sei. Wie bei einem Herzinfarkt könne man mit Aspirin, weiteren Inhibitoren der Blutplättchen sowie niedermolekularem Heparin eine diffus überschießende Gerinnungssituation hemmen. Die Chinesen hätten zudem auch festgestellt, dass diejenigen, die verstorben waren, in einem hohen Prozentsatz mithilfe des im Blut nachweisbaren Faktors Procalcitonin, schon vor Beginn der Coronavirus-Infektion einen bereits bestehenden bakteriellen Infekt aufwiesen.

Durch einen Antigentest prüften die Chinesen frühzeitig, ob im Blut sogenannte Immun-Globuline des Typs IgM und IgG-Antikörper gegen eine Covid 19-Infektion nachweisbar seien. Warum, so fragt Alt, habe man bei uns hierzu keine Studien gemacht, um bei den gefährdeten Menschen im Altenheim oder bei den Patienten über 70 Jahren die Effektivität einer Impfung durch den einfachen Antikörper-Nachweis aus einem winzigen Tropfen Blut nachzuweisen? "Vielleicht, weil dieser Nachweis erbracht hätte, dass die Impfung bei älteren Menschen nicht effektiv sei? Und die Geimpften in einer falschen Sicherheit wiege?" Die doch nicht seltenen plötzlichen Todesfälle nach Impfungen in mehreren Altenheimen könnten einen solchen Verdacht unterstützen.

Kinder, die oft Erkrankungen mit anderen banalen Coronaviren durchgemacht hätten – wie häufige grippale Infekte in der Kinderkrippe oder Kindergarten – seien für viele Jahre auch gegen Covid-19 immunisiert. Bei älteren Menschen hingegen verblasse die Erinnerung an diese harmloseren Kindheits-Coronaviren. Das sei u.a. einer der Gründe, warum Menschen mit zunehmendem Alter mehr gefährdet seien.

"Eine Impfung von Kindern – auf keinen Fall"

Aber: "Eine Hysterie wie sie gegenwärtig von Politikern und Medien geschürt wird, ist im wesentlichen unangebracht. Weltweit sterben nach WHO-Statistik gerade mal fünf von 10000 Infizierten unter 70 Jahren. Das Risiko an Covid-19 zu versterben, ist für gesunde Menschen vergleichsweise gering." Bei Menschen unter 70 Jahren, so Alt, sei indes die Sterblichkeit nach WHO Berichten mit 0,05 Prozent der Erkrankten deutlich geringer als z.B das Risiko, aufgrund eines Krankenhauskeims nach einer Operation in einer deutschen Klinik zu versterben. Hierzu werde aber wenig aufgeklärt.
Geht es nach Alt, so bräuchten gesunde Menschen nicht unbedingt eine Impfung, da nach einer überstandenen Covid-Infektion auf natürliche Weise Antikörper gebildet würden. Die Aussagen eines dem Robert-Koch-Institut nahestehenden Experten, dass Kinder genauso infektiös seien wie Erwachsene, nennt Alt "wissenschaftlich unhaltbar". Kinder würden sich natürlich immunisieren und seien, wenn keine schweren Begleiterkrankungen bestehen, wenig gefährdet. Unsere Politik müsse die Menschen schützen, die ein erhöhtes Risiko haben, an Corona zu versterben. Zur Impfung von Kindern hat Alt insofern eine klare Meinung: "Eine Impfung von Kindern – auf keinen Fall. Sie sollen sich gesund immunisieren." Die überwiegende Mehrheit würde lediglich einen grippalen Infekt entwickeln. Nur Kinder mit Vorerkrankungen wie Mukoviszidose oder Immunschwäche sollte man impfen bzw. schützen. Maskenpflicht in Schulen entbehrte jeder wissenschaftlichen Grundlage, und verlängerte nur die Dauer der Krise. Ohnehin plädiert Alt für "eine gesunde natürliche Durchseuchung für die Gruppe Menschen, bei denen ein unkomplizierter Krankheitsverlauf erwartet werden kann, inklusive der Kinder".
Mit SARS und MERS habe es zwei Coronaviren gegeben, die verschwunden seien, weil sich die Menschen ohne Impfung immunisiert hätten. Denn leider zeige es sich zur Zeit immer mehr, dass trotz Impfungen die Krise fortdauere, da trotz Impfung mehr und mehr Menschen sich mit neu mutierten Varianten des Coronavirus infizierten, gegen die die bisherigen Impfstoffe wenig oder keinen Schutz böten.

Das Hauptproblem der bisherigen Impftaktik bestehe darin, dass alle bisherigen Impfstudien nie einen Nachweis der Wirksamkeit bei der höher gefährdeten Bevölkerungsgruppe über 70 Jahren erbracht hätten. Lediglich eine verminderte Infektionsrate von jüngeren Menschen, die ohnehin nicht zur Risikogruppe zählten, sei als Kriterium für die Zulassung der Impfstoffe gewählt worden. Und das, obwohl Zulassungsinstanzen wie das Paul-Ehrlich-Institut ansonsten so auf Sicherheit und Effektivität bedacht seien.

Wichtig: Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel

Insbesondere mögliche und kosteneffektive Prophylaxen würden vernachlässigt. Alt weist hier Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln eine große Rolle zu. So spiele der Vitamin-D-Spiegel eine entscheidende Rolle für den Krankheitsverlauf und die Immunabwehr. Alte Menschen im Altenheim seien mehr gefährdet, weil sie oft ohne ausreichende Exposition zu Sonnenlicht einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel hätten. Er betont: "Angesichts der Milliarden-Ausgaben für relativ sinnlose Covid-Maßnahmen wäre es ein Einfacheres gewesen, Menschen in Altenheimen Vitamin-D-Tabletten zu verabreichen, sowie mit Vitamin C, Zink und gutartigen Darmkeimen wie Probiotik-Mischungen die durch das Mikrobiom des Darmes gesteuerte Immunabwehr zu stärken."
Alt hat selbst ein Protokoll entwickelt, das mehreren Dutzend an Covid-19 erkrankten Patienten verabreicht wurde. Nach 48 Stunden seien alle behandelten Corona-Erkrankten zumindest symptomarm gewesen, und zwar unabhängig vom Alter. Seine Rezeptur: Eine Mischung aus zwei bis drei Gramm Vitamin C, 100 bis 150 Milligram Zink, 2 Gramm Lysin und 2 Gramm Echinacin, 5000 Einheiten Vitamin D3, eine Aspirin-Tablette und eine Probiotikum 10 Kapsel, jeweils morgens und abends für zwei bis drei Tage eingenommen. Das seien sehr günstige und kosteneffektive Maßnahmen, die aber von unseren Politikern wenig gefördert würden. Alts Arbeitsgruppe am Primate Center der Tulane Universität in New Orleans hat diese Therapie an infizierten Zellen getestet und eine signifikante Hemmung der Virus-Replikation festgestellt. "Vitamine und Zink sind ideal fürs Altenheim. Wenn ich Spahn wäre, hätte ich davon ein paar Millionen gekauft und sie im Altenheim verteilt. Das wäre wesentlich billiger gewesen als die konstante PCR- und Antikörper-Testungen, die bisher die Krise nicht beenden konnten."
Dann nennt Alt ein weiteres Medikament (Ivermectin), das weltweit millionenfach mit sehr geringen Nebenwirkungen gegen Wurmerkrankungen eingenommen wird. Man habe zufällig in Bangladesch, Nigeria, Australien und Südamerika herausgefunden, dass bei Patienten, die Ivermectin genommen haben, es auch gegen Covid-19 wirksam war. Australische Forscher hätten das Medikament in Zellkulturen getestet und dabei "sehr positive Ergebnisse" publiziert. Zwei bis drei Milligramm Ivermectin pro zehn Kilogramm Körpergewicht sei eine Dosis mit einem millionenfach bewährten Sicherheitsprofil. Inzwischen, so Alt, lägen mehr als zwanzig weltweite Studien zur Wirksamkeit von Ivermectin zur Vorbeugung und Behandlung von Covid-Infektionen vor.

"Manipulation der öffentlichen Meinung"

Den Impfstoffen von Moderna und von Pfizer/Biontech, die nebenwirkungsarm seien, bescheinigt Alt, dass diese zumindest bei jungen Menschen eine hohe Wirksamkeit gegen die bisherigen Varianten des Covid-19-Virus hätten. Diese Impfstoffe erzeugten eine Immunität gegen die sogenannten Spike-Proteine ("die Anker") des Virus – einer Kette von ungefähr 4000 Basenpaaren, mit deren Hilfe das Virus an einer Zelle andocke. Unter diesen 4000 Paaren komme es jedoch zu ständigen Mutationen. Das Virus versuche sich fortwährend neu zu kombinieren, um noch schneller und effektiver in eine Zelle eindringen und diese infizieren zu können. Wenn sich ein Organismus aber nicht nur wie nach einer Impfung mit dem Spike auseinandersetzte, sondern sich bei einer natürlichen Infektion gegen das ganze Virus immunisiere, entwickle sich eine natürliche Immunität und Schutz gegen alle Covid-Varianten. "Das", so der Mediziner, "wäre der natürliche Weg zu einer Gruppenimmunisierung, die das Ende der Corona-Krise bedeuten" könne. Alt führt das Beispiel Ischgls an, wo sich inzwischen – ohne weitgehende Impfungen – über 85 Prozent der Bevölkerung gegen das Virus natürlich immunisiert hätten, und das ohne erhöhte Mortalitätszahlen.

Für Alt sind viele der derzeitigen Maßnahmen wie "hysterische Maskenpflicht, Eingriffe in unsere bürgerlichen Freiheiten, angstverstärkende manipulierte Medienberichte, der falsche Glaube an die Kraft derzeitiger Impfstoffe, die Krise zu beenden, und das Interesse gewisser Milliarden-Profiteure an einer Fortdauer der Krise, wenig dazu geeignet sind, den unausweichlichen Weg in die Inflation, Geldentwertung und zukünftige Verarmung großer Teile der Bevölkerung zu verhindern".
Gefährdete Menschen verstärkt zu schützen, sie richtig und vorbeugend zu behandeln, den Rest der wenig gefährdeten Bevölkerung sich natürlich immunisieren zu lassen, darin sieht Alt eher ein erfolgreiches Rezept zur Beendigung der Krise, "als sich von Welle zu Welle ohne wirkliche Konzepte weiter zu mogeln."