Frontenhausen
620 Ukrainer mittlerweile in Dingolfing-Landau

14.04.2022 | Stand 21.09.2023, 3:40 Uhr

Zwei Jahre im Amt, zwei schwere Krisen zu meistern: Landrat Werner Bumeder informierte Bürgermeister und Geschäftsleiter zur Pandemie und den Ukraine-Flüchtlingen. −Foto: Melis

Zwei Jahre ist Landrat Werner Bumeder im Amt. Doch Corona und der Ukraine-Krieg haben diese Zeiten überschattet, sagte er bei der Kreisversammlung des Bayerischen Gemeindetages am Mittwochvormittag im Postsaal in Frontenhausen. Er lieferte einen Bericht über den aktuellen Sachstand vor den teilnehmenden Bürgermeistern und Geschäftsleitern der Gemeinden.

Trotz eines munteren Vortrags vom Direktor des Bayerischen Gemeindetages, Gerhard Dix, herzlich begrüßt von Kreisvorsitzendem Günter Schuster und "Hausherrn" Dr. Franz Gassner – die beiden Krisen liegen wie ein dunkler Schatten über den Kommunen. Und bei so mancher Kritik am Landratsamt stellt sich Bumeder schützend vor seine Mannschaft. "Was die Verwaltung leistet und in Krisenzeiten unter Beweis stellt, da brauchen wir uns nicht verstecken." Rund 30 Mitarbeiter sind mit der Koordination der Flüchtlingshilfe betraut, teils bis zu 70 haben Corona-Aufgaben zu bewältigen. Inzwischen kehrt auch am Landratsamt etwas Normalität ein, wenngleich aus organisatorischen Gründen noch manche Amtsgeschäfte nur auf Termin erledigt werden können. "Ich empfehle Abstand und Masken beim Begegnungsverkehr." Die Maskenpflicht bleibt vorerst im Amt. Das gilt auch für die Sitzungen bis zur Einnahme des Platzes. "Das Verständnis für weitreichende Maßnahmen ist deutlich rückläufig", sagte er zum Stimmungsbild in der Öffentlichkeit. Er wirbt weiter fürs Impfen, um einer neuen Corona-Misere im Herbst vorzubeugen.

Seine Hoffnung setzt er auf weiter sinkende Inzidenzen. Seit Mittwoch ist auch die verpflichtende Isolation auf fünf Tage begrenzt, sofern es 48 Stunden keine Symptome gibt. Immer noch gibt es Einschränkungen beim Personal im Krankenhaus, bei Rettungsdiensten und in den Stadtwerken. Aber die Mitarbeiter fehlen nicht mehr so lange. Erleichterung gibt es auch bei den Volks- und Vereinsfesten, die ohne große Einschränkungen, aber mit Empfehlungen in den Hygienekonzepten abgehalten werden können. "Im Prinzip können alle Feste, Veranstaltungen und Feiern wieder stattfinden."

Der Großteil der Flüchtlinge wurde privat untergebracht

Zweites großes Thema ist die Flüchtlingswelle. 620 Flüchtlinge sind jetzt im Landkreis, der größte Teil davon ist privat untergebracht. Die beiden Notunterkünfte in Pilsting und Haunersdorf sind im Moment leer, in Dingolfing sind 20 Ukrainer einquartiert. Rund 1000 gemeldete Betten, dafür sagte Bumeder Dank an alle engagierten Bürger. Doch erste Privatleute meldeten sich schon, wie lange die Flüchtlinge bei ihnen bleiben sollen. Meist sind das Unterkünfte in WG-Form. Inzwischen wird nach neuen Wegen der Unterbringung gesucht: sozialer Wohnraum oder Module. Der Landrat bat die Bürgermeister im Ort nach Unterbringungsmöglichkeiten Ausschau zu halten, hofft auf vereinfachte Genehmigungsverfahren und staatliche Liegenschaften, die schneller nutzbar gemacht werden sollten. 112 Kinder werden schon an den Schulen unterrichtet, überwiegend im Regelunterricht in Grund- und Mittelschulen. Bisher werden keine zusätzlichen Busse benötigt. Bumeders Bitte: Die Kinder im Schulverkehr mitfahren lassen, für die weiterführenden Schulen übernehme der Landkreis die Beförderungskosten. Viele Kinder nehmen tatsächlich online am Schulunterricht ihres Heimatlandes teil. Digitale Endgeräte der Schulen können genutzt werden, müssen aber dort verbleiben. Was fehlt, sind Sprachkurse für Erwachsene.

Trotz niedriger Auslastung bleiben die Notunterkünfte weiter in Betrieb, wenngleich der Landrat Verständnis dafür hat, dass die Hallen für den Sport genutzt werden sollen. Doch die humanitäre Katastrophe hat in der Bewältigung Vorrang. Vor Ostern sollen keine Flüchtlinge mehr ankommen, aber nach den Feiertagen kann es sein, dass innerhalb weniger Stunden 150 den Landkreis erreichen.