Steigende Hauspreise treiben Nebenkosten - Eigenkapital verliert an Gewicht

20.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:17 Uhr

Die Immobilienpreise klettern unaufhörlich nach oben. Das fatale daran: Auch die Nebenkosten werden immer teurer. Was lässt sich dagegen tun?

Beim Kauf einer Immobilie fällt nicht nur der reine Objektpreis an. Zusätzlich müssen Käufer Steuern, Notarkosten, Gerichtskosten und Maklergebühren verkraften. Nach Berechnungen des Baukredit-Vermittlers Interhyp summieren sich die Kaufnebenkosten auf bis zu 16 Prozent des eigentlichen Immobilienpreises. Die dicksten Brocken sind die Grunderwerbsteuer, die je nach Bundesland bis zu 6,5 Prozent betragen kann, sowie die Maklergebühr, die mit bis zu sieben Prozent ins Kontor schlägt.

Das Problem: Die einzelnen Nebenkosten sind kein fester Betrag. Sie errechnen sich prozentual zum Kaufpreis. Das Ergebnis ist ernüchternd: Steigt der Kaufpreis, steigen auch die Nebenkosten. Somit werden Eigenheime immer teurer.

Bundesländer als Kostentreiber
Immobilienkäufer werden auch von den gierigen Bundesländern geschröpft. Die Länder dürfen die Grunderwerbsteuer seit einigen Jahren selbst festlegen und machen in Form von ständigen Erhöhungen reichlich Gebrauch davon.

Lag die Grunderwerbsteuer bis zum Jahr 2006 bundeseinheitlich bei 3,5 Prozent, so hat sich die Abgabe seither fast verdoppelt. Inzwischen berechnen das Saarland, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg 6,5 Prozent Grunderwerbsteuer. Thüringen hat den Anstieg von fünf auf 6,5 Prozent ab 1. Januar 2017 bereits beschlossen. Nur Bayern und Sachsen haben bislang auf Erhöhungen verzichtet. Dort liegt die Grunderwerbsteuer - wie vor zehn Jahren - bei 3,5 Prozent.

Eigenkapital wird marginalisiert

Ein Anstieg der Kaufnebenkosten wirkt sich gleich zweifach negativ auf die Baufinanzierung aus: Zum einen verbrauchen höhere Nebenkosten einen größeren Teil des angesparten Eigenkapitals, dadurch müssen Käufer einen größeren Kredit aufnehmen. Als Folge davon verschlechtert sich andererseits das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital. Im ungünstigen Fall erreicht das angesparte Eigenkapital nicht mehr die 60-Prozent-Grenze, bis zu der Kreditinstitute in der Regel zinsgünstige Baudarlehen vergeben. ?Dies kann den Zinssatz für die Baufinanzierung verteuern?, warnt Goris.

Vier Maßnahmen gegen den Eigenkapital-Schwund
So können Sie der Entwertung Ihres Eigenkapitals entgegenwirken:
1. Schnell handeln: Möchte Ihr Bundesland zum Jahreswechsel die Grunderwerbsteuer anheben, sollten Sie noch 2016 den Eigenheimkauf unter Dach und Fach bringen.
2. Immobilienpreis drücken: Verhandeln Sie mit dem Verkäufer, ob nicht noch Luft beim Kaufpreis ist. Rechnen Sie teure Einbauten wie Küchen, Bäder oder die Sauna im Keller aus dem Immobilienpreis heraus. Diese Einbauten können Sie separat begleichen.
3. Immobilie ohne Makler: Kaufen Sie eine Immobilie ohne Makler, zum Beispiel von Privat oder aus öffentlicher Hand. Lässt sich der Makler nicht vermeiden, sollten Sie über die Höhe der Provision verhandeln. Häufig lassen Makler mit sich reden. Eine andere Möglichkeit ist, die Maklergebühr zwischen Käufer und Verkäufer aufzuteilen.
4. Eigenkapital erhöhen: Fragen Sie Ihre Eltern oder Angehörige, ob Sie Ihnen Geld leihen. Können Sie das geborgte Kapital zinslos zurückzahlen, sparen Sie jede Menge Zinsen, die andernfalls im Rahmen Ihrer Baufinanzierung fällig sind.

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