Landau
Ursl Glashauser erzählt aus ihrem Leben als Sehbehinderte beim Seniorentreff

02.06.2023 | Stand 15.09.2023, 22:31 Uhr
Ludwig Stich

Teammitglied Maria Häfel (r.) bedankte sich bei Ursl Glashauser mit einem kleinen Geschenk für ihre interessanten Ausführungen. −Foto: Stich

Am Donnerstagnachmittag hatte die Pfarrei St. Laurentius zum monatlichen Seniorentreffen in das Pfarrheim eingeladen. Teammitglied Maria Häfel eröffnete den Seniorentreff mit einem herzlichen Grüß Gott. Etwa 40 Senioren hatten sich im Pfarrheim eingefunden. Ihr besonderer Gruß ging an Ursl Glashauser. Sie gilt bereits als Hausmusikerin zusammen mit Hans Peer. Dieses Mal wurde sie gebeten, einen Vortrag über „Blindheit“ zu halten, bzw. darüber zu erzählen, wie sie mit ihrer Krankheit im Leben und Alltag zurecht kommt.

In diesem Zusammenhang wurde auch auf den Fernsehbeitrag „Lebenslinien“ hingewiesen. Maria Häfel bezeichnete Ursl Glashauser als „besonderen Menschen“. In einem Selbstporträt versuchte Ursl Glashauser sich, ihr Leben und die Schwierigkeiten als Blinde zu vermitteln. Dazu hatte sie auch eine Reihe von Hilfsmitteln mitgebracht, die ihr helfen, den Alltag zu erleichtern. Wie sie erzählte, ist sie seit 76 Jahren, also seit Geburt, sehbehindert. Ihre Sehkraft war schon als Kind sehr eingeschränkt, konnte allerdings noch Farben und den Straßenrand erkennen.

Bereits als Kind hatte sie erkannt, dass man damit leben kann und muss. Ihr Lebensmut und Humor hatte ihr dabei sehr geholfen. Oft gab es schwierige und riskante Situationen, gerade im Straßenverkehr. Sie versuchte auch Rad und Roller zu fahren, was allerdings mit großem Risiko verbunden war.

Vier Jahre lang besuchte sie zunächst die Volksschule in Heimhart, dann wechselte sie mit zehn Jahren zu einer Blindenschule, erlernte die Blindenschrift und vieles mehr. Anhand einer Pralinenschachtel versuchte sie den Senioren das Prinzip der Blindenschrift zu erläutern. Hierbei verwies sie auf den Erfinder der Blindenschrift, Louis Braille. Die Schrift wird heute auf der ganzen Welt benutzt. Ursl Glashauser versuchte schon in jungen Jahren trotz ihrer Behinderung als Blinde, ein soweit wie möglich, „normales“ Leben zu führen. Man lernt damit zurecht zu kommen, sagte sie und lächelte.

40 Jahre war sie im Flurbereinigungsamt als Angestellte tätig. Sie hatte weder Probleme mit Schreibmaschine, später auch nicht am PC. Dann zeigte sie Gegenstände, die ihr das Leben erleichtern, wie beispielsweise einen Langstock, eine sprechende Waage, die für sie unverzichtbar sind. Damit kann sie das Gewicht bei den Kochzutaten problemlos feststellen. Auch ein Gerät, das Farben erkennt, führte sie vor, ebenso einen Helligkeitsmesser, oder ein Gerät zum Ablesen von Etiketten.

Gitarre spielen, Musik und Singen ist ihr Hobby. Ursprünglich wollte sie Zitherspielen erlernen, es wurde ihr abgeraten, dann hatte sie ihre Freude am Gitarreerlernen. Mehrere Jahre hatte sich auch den Haider Kirchenchor geleitet und sogar das „Haider Lied“ komponiert und getextet. Der Inhalt handelt von der Legende der Wallfahrtskirche Haid.

Ursl Glashauser erzählte auch, dass sie gerne verreist, sie macht Zugreisen trotz ihrer Behinderung und war sogar schon in Sri Lanka. Soweit es möglich ist, wird sie bei den Reisen begleitet, sie reist aber auch manchmal alleine. Gern besucht sie auch manchmal das Blindenerholungsheim in Saulgrub. Zum Schluss ihrer Ausführungen sang sie noch das Haider Lied.

Im zweiten Teil sorgten Hans Peer mit seiner Diatonischen und Ursl Glashauser mit ihrer Gitarre für musikalische Unterhaltung. Maria Häfel bedankte sich für den zahlreichen Besuch.

− sti