Wörter aus dem allgemeinen Sprachgebrauch
Dialektserie „So g’sagt“: Websad, daasig oder dantschig

Vergessene Wörter, die im Laufe der Zeit verschwinden oder bereits verschwunden sind

01.06.2023 | Stand 16.09.2023, 7:18 Uhr

Vor allem kleine Kinder sind oft „dantschig“, das beweist vor allem die kleine Luisa. −Foto: Reichgruber

Von Pia Mix

Im allgemeinen Sprachgebrauch gibt es viele bairische Ausdrücke, die heutzutage kaum noch verwendet werden. Der Verein „Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn e.V.“ hat einige davon für die Leser der Heimatzeitung zusammengestellt. Zum besseren Verstehen und für die Lesbarkeit der Begriffe eine Vorbemerkung: Da es im Bairischen mehrere Möglichkeiten gibt, ein A auszusprechen, müssen diese bei der Schreibweise unterschieden werden. Zwei aa bedeuten einen langen Vokal, å wird eher wie ein offenes O gesprochen.

Los geht es heute mit verschiedenen Adjektiven, die beschreiben, wie ein Mensch sein kann. Ist jemand „websad“, so ist er meist unruhig, man könnte neudeutsch auch sagen hyperaktiv. „Daasig“ dagegen bedeutet, dass jemand eher niedergeschlagen, vor Schreck erstummt und leicht benommen ist. Im Gegensatz zu „daasig“ im Sinne von benommen, ist jemand der „dåsig“ ist, ein Zugezogener, der da wohnt. Einheimische sind „Hiesige“, weil sie von hier stammen.

„Dantschig“ benutzt man oft im Zusammenhang mit kleinen Kindern, wenn man beispielsweise sagt: „Des Dirndl is dantschig“. Es ist dann besonders süß angezogen und lieb anzusehen. Im Gegensatz dazu ist etwas vergammeltes oder unappetitliches „åreidig“.

„Agratt“ ist eine Sache, wenn sie sehr akkurat oder genau gemacht ist. Man kann aber auch sagen: „Agratt a so is!“ und gibt damit eine Bestätigung, dass etwas genau so ist. Hat man genug von etwas, dann „glangts“ und wenn in Bayern jemand rückwärts geht, dann geht er „arschling“.

Wenn jemand der Schleim aus der Nase hängt, hat er eine „Rotzgloggn“. Ein „Nåsnramme“ dagegen ist ein eingetrockneter Nasenschleim, ein Popel. Beim Essen gibt es ebenfalls spezielle Begriffe auf Bairisch. „Zuzln“, also aussaugen, kann man beispielsweise eine Weißwursthaut. Knochen von Hühnchen oder ähnlichem kann man „åbfiseln“, als das Fleisch mit den Zähnen oder Fingern lösen. Verschüttet jemand Wasser oder ähnliches, dann „britschlt“ er, und wenn man jemanden ärgert, „dratzd“ man ihn. Zu weinen sagt man bairisch „drenzn“ und die Tränen sind „Zacherl“.

„Guad eigsaamt“ ist ein Wohlhabender, „a oids Graffe oder Glump“ sind alte Gegenstände, die sich in Haus und Hof angesammelt haben.