Ab Sommer
Mehr Bio: Rottalbahn mit klimafreundlichem Kraftstoff unterwegs

08.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:33 Uhr

Fast immer fährt MdL Martin Wagle wie auch am Dienstag dieser Woche mit der Bahn nach München. Ab Sommer werden die Züge auf der Rottalbahn auf sein Bestreben hin mit Biokraftstoff statt Diesel unterwegs sein. −Foto: Wanninger

Wenn MdL Martin Wagle Woche für Woche nach München fährt, dann nimmt er die Bahn von Pfarrkirchen aus. Es sei denn, er hat auf dem Rückweg einen Termin, der das Auto nötig macht. Insofern weiß er, wovon er spricht bei der Rottalbahn. Und genau diese steht im Mittelpunkt zweier Projekte, denen sich der CSU-Politiker verschrieben hat. Für eines davon gibt es jetzt grünes Licht, das andere soll im nächsten Jahr folgen.

Die Landtagsfraktion hat gestern bekanntgegeben, was sie mit Mitteln aus der sogenannten „Fraktionsreserve“ der Regierungsparteien von CSU und Freien Wählern über den Haushalt 2023 unterstützen will. Und darunter ist auch eine Initiative Wagles. „Es wird auf mein Bestreben hin auf Rottalbahn zwischen Mühldorf am Inn und Passau einen Probebetrieb mit mehreren HVO100 betriebenen Zügen geben“, teilt er mit. Im günstigsten Fall fahren alle mit diesem Treibstoff, was bei 1,4 Millionen Kilometern pro Jahr auf dieser Strecke und verbrauchten rund 1,2 Millionen Liter Diesel ein großer Schritt wäre. 370000 Euro stehen laut Wagle für das Projekt zur Verfügung. Darüber hinaus wird angestrebt diesen Betrieb auch wissenschaftlich zu begleiten.

Darum geht es: Die Südostbayernbahn (SOB) und der Freistaat Bayern schicken Züge mit klimafreundlichem Biokraftstoff auf die Schiene. Der Einsatz von Biokraftstoff gilt als Klimaschutz-Sofortmaßnahme. Wagle: „Wir gehen einen wichtigen Schritt in Richtung Dieselausstieg und Klimaneutralität. So wird der ohnehin klimafreundliche Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) für die Fahrgäste noch umweltfreundlicher und attraktiver.“ Das Projekt sei bislang einmalig in Bayern und werde künftig nur noch auf einer kurzen Strecke der Gäubodenbahn umgesetzt.

Wie Wagle sagt, werde landesweit an einer Strategie gearbeitet, um von Dieselkraftstoffen bei der Bahn wegzukommen. Dort, wo die Elektrifizierung noch nicht möglich oder wirtschaftlich sei, werde auf alternative Antriebe oder Kraftstoffe gesetzt. Diese hätten den Vorteil, ohne große Streckenumbaumaßnahmen sofort zum Einsatz zu kommen. Und auch die Dieselzüge müssten für den Biokraftstoff nicht extra umgerüstet werden. Voll funktionsfähige Dieselzüge und Diesellokomotiven müssten nicht vorzeitig ausgemustert werden, sondern könnten bis zum Ende ihrer Lebensdauer deutlich klimafreundlicher unterwegs sein. Das spare Ressourcen und diene der Nachhaltigkeit.

Der von der Bahn eingesetzte Biokraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil), der einiges teurer sei als Diesel, bestehe aus biologischen Rest- und Abfallstoffen, so Wagle. Der Kraftstoff sei zudem zertifiziert und frei von Palmöl. Es besteht somit auch keine Konkurrenz zur Nahrungsmittel- und Futtermittelherstellung. Die Züge mit HVO 100 sollen ab Juli dieses Jahres auf der Rottalbahn verkehren.

Nächstes Jahr komfortablere Züge?



Noch ein wenig auf sich warten lässt ein zweites Projekt. Aktuell läuft laut Wagle die Ausschreibung für neue Züge in Bayern. Geht es nach seinen Vorstellungen, dann werden im nächsten Jahr neuere, barrierefreie und komfortablere Zügen auf der Rottalbahn fahren. Und Wagle zeigt sich zuversichtlich, dass auch dieses zweite Thema im Sinne der Kunden auf der Rottalbahn positiv umgesetzt werden kann.

− red/wa