Plattling

Apokalyptische Kraterlandschaft für die Nibelungen

08.01.2018 | Stand 18.09.2023, 2:28 Uhr

So wird’s gemacht! Regisseur Andreas Wiedermann hat sich zahlreiche Änderungen vorgenommen. −Foto: Duschl/Archiv

Freitagabend, 11. Juli 2014: Trotz andauernden Nieselregens feiern die Laiendarsteller eine gelungene Premiere des Historienspiels "Die Nibelungen". Dank des miesen Wetters gewinnen einige Szenen sogar an Authentizität. Es sei erinnert an die hinterhältige Ermordung Siegfrieds, der mit seinem eigenen Speer im Rücken zu Boden geht, Regen und Schweiß rinnen ihm über die Wangen. Sollte es am Freitag, 20. Juli 2018, wieder nieseln, dürfen sich die Besucher der Premiere erneut über solche Szenen freuen. Denn die Schauspieler werden nach wie vor nicht vor Regen geschützt, obwohl das Historienspiel am Magdalenenplatz aufgeführt wird. Die Bühne wird teilweise außerhalb des geschützten Bereiches stehen, die umstrittene graue Wand soll Bestandteil des Bühnenbildes werden, erklärt Regisseur Andreas Wiedermann (39). "Es gibt zwar dieses Zusatzdach. Das würde uns aber zu stark einschränken."

Wer sich vier Jahre zurückerinnert, hat ein "klassisches, historisierendes Bühnenbild mit Holz und Palisadenwänden" vor Augen. Das wird sich ändern. Wiedermann spricht von einem "neuen Look". Die Dachkonstruktion am Magdalenenplatz habe einen technoiden Charakter. Diesen möchte er weiterdenken und -entwickeln. Der Regisseur hat ein "futuristischeres Bühnenbild und Design" vor Augen. "Es wird abstrakter." Wiedermann zieht dabei den Vergleich mit einer apokalyptischen, zerstörten Kraterlandschaft. Aber keine Angst: Es werde schon noch ein Historienspiel aufgeführt. Einen Bühnenbildentwurf, der noch modifiziert werden könne, gibt es bereits. Ende März soll die endgültige Entscheidung darüber fallen.

Die Aufführung selbst wird natürlich neu inszeniert. Dabei will Andreas Wiedermann einem Erzähler mehr Text zugestehen. Das führt zu weniger Dialogen. Wer sich als Darsteller nun über weniger Proben freut, irrt aber. Der Schwerpunkt lässt sich dadurch stärker auf das Schauspiel legen. "Wir können expressiver arbeiten, die Spieler können mehr aus sich rausgehen", sagt Wiedermann. Ihm gefällt das Instrument des Erzählers zudem, weil sich die poetischen Elemente des Nibelungenliedes besser umsetzen lassen als bei Dialogen.
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