Val d’Isère: Prall gefülltes Buffet für Ski-Gourmets

28.11.2014 | Stand 28.11.2014, 17:04 Uhr

Die Hauptstraße gehört den Fußgängern, sie können gefahrlos flanieren, sehen und gesehen werden. Nahezu jedes Wochenende findet hier ein anderes Event statt, wie etwa Winter-Golf. Jeden Donnerstag gibt’s ein Konzert am Kreisverkehr. − Foto: Office du tourisme Val d’Isère

Der Name zergeht auf der Zunge wie Sahnebaiser: Val d’Isère. Es gibt nur wenige Skiorte, die derart nachhallen – St. Moritz gehört dazu, Kitzbühel oder Chamonix. Val d’Isère ist auf alle Fälle Bestandteil der absoluten Nomenklatura im Winter. Der Name bringt den Klang von Champagnergläsern in den Kopf, von hellem Lachen der Partygirls und dem dumpfen Grollen schwerer Sportwagen.

Doch hält der Name auch wirklich, was er verspricht? Klare Antwort: ja. Val d’Isère ist keine Feiermeile mit drangehängtem Pisten-Allerlei, die Region garantiert Skifahren auf höchstem Niveau. Auf dieser Basis oben entstand der Glamour unten.

Natürlich bietet das französische Städtchen in Savoie den Schönen und den Reichen eine Spielwiese, und natürlich ist ein Star nur dann ein Star, wenn das bewundernde Publikum auch zu ihm darf und sich die Eintrittskarte leisten kann. So einigermaßen zumindest... Val d’Isère verfügt wie andere Skiorte auch über die ganze Bandbreite von der Frühstückspension bis zum Designhotel.

Doch der Star ist und bleibt der Berg. Besser: die Berge – auch wenn das etwas seltsam klingt bei einem Höhenort (1800 Meter), der sich nach einem Tal benennt. Mit dem Fluss, der Isère, kommt der Skifahrer in Berührung, wenn er sich auf und ab durch das riesige Gebiet ganz nach unten zum niedrigsten und hintersten Punkt hangelt, nach Tignes les Brevieres mit der Talstation auf 1550 Metern – und direkt am Fluss gelegen. Irgendwie verbindet man zwei Urlaube in einem, wenn man beim Einsteigen in die Gondel das Rauschen des Wassers hört.

Wer Hunger hat, der schnallt seine Brettl ab und stapft über die Brücke in eines der Restaurants auf der anderen Flussseite. Als Gericht des Tages könnte da "Tartifette" draufstehen, ein großer Kartoffelauflauf für 18Euro. Runtergespült wird er mit einem...Glas Wasser, richtig. Skifahrer sollten nüchtern bleiben, schon allein wegen der Kondition; den Ginipy – einen Schnaps aus der gleichnamigen, heimischen Pflanze – gibt’s am besten am Abend. Denn wer das Pistenrevier "Espace Killy" nutzen möchte, das aus 156 Pisten besteht, die 88 Lifte miteinander verbinden, der braucht einen klaren Kopf und stabile Beine.

Um die Dimensionen dieses XXL-Gebiets zu erahnen, fährt man am besten hinauf Richtung Gletscher "Grand Motte" (3450 Meter). Aber diese weiße Welt ist viel zu weitläufig, selbst von diesem obersten Punkt aus überblickt man nur einen Bruchteil.

Zusammen mit Tignes bildet Val d’Isère das Espace Killy, benannt nach dem französischen Olympiasieger Jean-Claude Killy, der zu Frankreichs Sportler des Jahrhunderts gewählt wurde. Ein Museum in Val d’Isère ist ihm gewidmet. Und wer Glück hat, der sieht den 71-Jährigen auch gemütlich vorüberspazieren. Killy ist einer von 1700 Einwohnern. Praktisch alle leben vom Fremdenverkehr – zur Hochsaison machen 25000 Gäste Urlaub in dem Ort.

Eine der wichtigsten Fragen, die sich der Tourist in Frankreich stellt, ist natürlich: Was esse ich? Und vor allem wo? Antworten darauf liefert eine ganze kulinarische Welt, vom Supermarkt bis zum Gourmet-Tempel. Zwei Sterne-Restaurants stehen zur Verfügung: L’Atelier d’Edmond und La Table de l’Ours.

Sie alle haben jetzt wieder Hochsaison, denn Val d’Isère ist bekannt geworden für sein "Kriterium des ersten Schnees". Dieses Weltcup-Skirennen findet traditionell im Dezember auf der Piste Oreiller-Killy statt. Bei den Olympischen Winterspielen 1992 war Val d’Isère Schauplatz der alpinen Skiwettbewerbe der Männer, mit der atemberaubenden Piste "La face de Bellevarde" als Schmankerl der besonders senkrechten Art. Frankreich bietet eben auch den Ski-Feinschmeckern viel.

Franz Danninger, Redakteur der Passauer Neuen Presse, reiste auf Einladung des Office du tourisme Val d’Isère.