Raue Sitten im Imbiss

10.08.2018 | Stand 09.10.2019, 3:35 Uhr

Der Fall, bei dem eine 40-Jährige ihrem Chef den Mittelfinger abgebissen hat, ist weitgehend ermittelt (ty) Brutal zur Sache gegangen ist es Ende Juli in einem Dönerstand in Pfaffenhofen. Der 46-jährige Besitzer der Imbissbude und eine 40-jährige ehemalige Mitarbeiterin gerieten sich so heftig in die Haare, dass beide erhebliche Verletzungen erlitten.

Der Fall, bei dem eine 40-Jährige ihrem Chef den Mittelfinger abgebissen hat, ist weitgehend ermittelt

(ty) Brutal zur Sache gegangen ist es Ende Juli in einem Dönerstand in Pfaffenhofen. Der 46-jährige Besitzer der Imbissbude und eine 40-jährige ehemalige Mitarbeiterin gerieten sich so heftig in die Haare, dass beide erhebliche Verletzungen erlitten. Die Gründe für den blutigen Streit, der mit einem abgebissenen Fingerglied und einem gebrochenen Halswirbel endete, waren zunächst ebenso unklar wie der Ablauf der Rauferei.

Mittlerweile konnten die Ermittler der Pfaffenhofener Polizeiinspektion etwas Licht ins Dunkel bringen - allerdings schilderten die Beteiligten an der Auseinandersetzung bei ihren Vernehmungen höchst unterschiedliche Versionen des Tathergangs. "Wie halt immer in solchen Fällen", sagte Pfaffenhofens Polizeichef Helmut Fink.

Auslöser des Streits zwischen der 40-Jährigen und ihrem ehemaligen Chef war laut Fink, dass nach Angaben des Imbissbudenbetreibers immer wieder Geld in der Kasse fehlte. Hier hatte der 46-Jährige seine Mitarbeiterin in Verdacht. Zudem soll die Frau nach Überzeugung ihres Chefs in dessen Dönerladen ein Nebengeschäft gestartet haben: Sie habe auch an der Ladenkasse vorbei Döner verkauft und das Geld dafür in die eigene Tasche gesteckt, so sein Vorwurf. Damit das Zusatzgeschäft nicht auffiel, soll die Frau dafür nicht das vom Standbesitzer bereitgestellte, sondern selbst mitgebrachtes Fladenbrot verwendet haben. Die 40-Jährige bestreitet sowohl die Diebstahlsvorwürfe als auch den Dönerverkauf auf eigene Rechnung. Letztlich führte das Zerwürfnis mit dem Imbissstandbesitzer aber zu ihrer Entlassung.

Als die Frau dann am 25. Juli noch einige Sachen von ihrem ehemaligen Arbeitsplatz abholen wollte, stellte sie ihr Chef erneut zur Rede - und der Streit eskalierte. Wer wen zuerst körperlich attackierte, ist weiter umstritten. Sicher ist, dass die Frau dem 46-Jährigen einen Teil des Ringfingers abbiss, sie selbst erlitt bei der Rauferei einen Halswirbelbruch. Wie sich bei den Vernehmungen herausstellte, hätte die Auseinandersetzung im Imbissstand sogar noch böser enden können: Als die verletzte Frau den Dönerstand verlassen wollte, stand ihr der 23-jährige Sohn des Betreibers im Weg.

Sie soll sich daraufhin ein 19 Zentimeter langes Fleischmesser geschnappt und "Stichbewegungen gegen den Sohn ausgeführt haben", so Polizeichef Fink. Dieser konnte die Attacke abwehren und der Frau das Messer abnehmen. Er alarmierte die Sanitäter, allerdings wollte die 40-Jährige laut Polizei zunächst nicht mitfahren, sondern ging zu Fuß davon, bevor sie schließlich vor einem nahen Fitnessstudio zusammenbrach und doch noch ins Krankenhaus gebracht werden konnte. Für die Pfaffenhofener Polizei ist der Fall jetzt weitestgehend "ausermittelt", die Unterlagen gehen an die Staatsanwaltschaft. Bei beiden Beteiligten geht es um den Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung, dazu könnte bei der Frau eventuell noch der Diebstahlsvorwurf kommen.

Von Robert Schmidl