Cranberries-Sängerin im Hotelzimmer gefunden
Der dunkle Tod der Dolores O’Riordan

16.01.2018 | Stand 16.01.2018, 16:41 Uhr

Die 90er waren das Jahrzehnt der Dolores O’Riordan, sie wurde zum weltweiten Star. Später gab sie gegenüber PNP-Autor Steffen Rüth zu: "Wir haben zu viel gearbeitet. Ich wurde richtig krank." − Foto: dpa

Cranberries-Sängerin Dolores O’Riordan ist am Montag mit 46 Jahren leblos und unter, laut Scotland Yard, "nicht verdächtigen" Umständen einem Londoner Hotelzimmer gefunden worden. Die im irischen County Limerick geborene O’Riordan, die ihren Ex-Mann Don Burton sowie drei gemeinsame Kinder im Teenageralter hinterlässt, zählte laut Medien zu den zehn reichsten Frauen Irlands, sie verkaufte mit den Cranberries 40 Millionen Alben. Aber der Wohlstand war ihr zeitlebens suspekt. "Geld kann sehr viel kaputt und die Leute verrückt machen", sagte sie 2007, als sie ihr erstes von zwei Soloalben veröffentlichte.

Ihr größter Hit "Zombie"



Auch mit ihrer Rolle als Pop-Ikone hat Dolores O’Riordan stets gefremdelt. 1994 war das Jahr, in dem ihr die Welt zu Füßen lag. Das ein Jahr zuvor veröffentlichte Debütalbum "Everybody Else Is Doing It, So Why Can’t We?" mit den Singlehits "Dreams" und "Linger" lief hervorragend, mit dem Nachfolgewerk "No Need To Argue" im Herbst 1994 brachen alle Dämme. Mit dem harten, wütenden "Zombie", das die Cranberries schrieben als Reaktion auf ein IRA-Bombenattentat 1993, bei dem zwei Kinder starben, wurden sie zu Weltstars und die kurzhaarige Dolores mit der markant-heiseren Stimme zur Ikone. Bei einem Treffen in einem Kölner Hotel gab Dolores einmal zu, dass sie damals überfordert war. "Wir haben damals drei Alben nacheinander gemacht, waren überall auf Tournee, irgendwann macht der Körper nicht mehr mit. Wir haben zu viel gearbeitet. Ich wurde richtig krank. Im Kopf war ich extrem müde."

"Ode To My Family"



2014 rastete Dolores O’Riordan kurz nach der Trennung von ihrem Ehemann auf einem Langstreckenflug aus, es wurde eine bipolare Störung öffentlich, auch erklärte sie in Interviews, immer wieder Phasen von Depressionen durchgemacht zu haben. Danach wurde es wieder ruhiger, zuletzt gründete sie mit zwei befreundeten Musikern eine neue Band, deren Name allerdings hätte stutzig machen können: D.A.R.K.. Offiziell ist die Polizei gerade dabei, die Todesursache ermitteln. Am Ende, so scheint es, überwog wohl das Dunkle jedes Licht im Leben der Dolores O’Riordan.

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