Früher war da diese eine Schulwoche, in der plötzlich alle Spaß hatten. Schließlich saß man meistens kurz vor Weihnachten nicht in den Schulbänken, sondern fuhr in einem Bus ins Skilager. Doch inzwischen verzichten immer mehr Schulen in Bayern auf eine Wintersportwoche. Im Kultusministerium gibt es dazu zwar keine Statistik. In München aber haben laut der Präsidentin des Deutschen Sportlehrerverbandes, Barbara Roth, die Hälfte aller Realschulen ihre Skikurse aus dem Lehrplan geschmissen und sie beispielsweise durch eine Sommersportwoche ersetzt. Roth sagt: "Der Trend geht eindeutig weg vom Skilager."
Dahinter steht häufig eine umweltbewusste Schulpolitik. So auch in Bad Griesbach im Landkreis Passau. Die hiesige Staatliche Realschule ist schon mehrfach als Umweltschule ausgezeichnet worden. Deshalb sei es notwendig geworden, die bisherige Skilager-Fahrt der 7. Klassen dem Schulprofil anzupassen. Auch das Gymnasium in Hilpoltstein bemängelte schon lange umweltbelastende Busfahrten, also hat man dort das Skilager bereits vor drei Jahren abgeschafft und stattdessen durch eine Sommersportwoche in der näheren Umgebung ersetzt.
Beim Bayerische Philologenverband hebt Pressereferent Benedikt Mayer den sozialen Gedanken einer Skiwoche hervor. Noch wichtiger ist laut Barbara Roth vom Sportlehrerverband der direkte Kontakt zur Umwelt. Skifahren bringe eine "außergewöhnlich sensible Lernsituation" mit sich, da es auf äußerlichen Reizen beruhe. Man könne den Kindern ein Ökosystem nur außerhalb eines Klassenzimmers nahebringen. "Denn nur das, was ich kenne, bewahre ich." Und zum Argument Umweltschutz sagt Roth: Konsequenterweise müsste man dann auch Abifahrten abschaffen, wo die Schüler etwa im Flugzeug nach Barcelona jetten. "Die Ökobilanz leidet hier viel stärker."
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