Berchtesgaden
Deutschlands ältestes aktives Salzbergwerk - 500 Jahre alt

27.09.2016 | Stand 19.09.2023, 21:03 Uhr

Nicht ungefährlich sind die Arbeiten beim Schachtbau zur Solegewinnung tief im Salzbergwerk Berchtesgaden. Rund 100 Mitarbeiter sind in der Produktion beschäftigt, 50 davon unter Tage (rechts). Die Salzgewinnung ist immer noch ein hartes Geschäft mit körperlichem Einsatz (Bild darunter). − Fotos: Salzbergwerk

Deutschlands ältestes aktives Bergwerk feiert Geburtstag: Das Salzbergwerk Berchtesgaden wird 500 Jahre alt und rührt heute bereits die Werbetrommel mit neuem Logo, neuem Slogan und Ankündigungen zu großen Festlichkeiten im kommenden Jahr. Alles begann im Jahre 1517 mit dem Anschlagen des Petersbergstollens. Seither wird in den Tiefen der Berchtesgadener Alpen ununterbrochen Salzabbau betrieben. Das heißt: Dunkle Schächte, harte Arbeit, viel Schweiß, Temperaturen konstant um die 14 Grad, aber auch klares Quellwasser und reines Alpensalz. "Es ist eine wechselvolle Geschichte von beharrlicher Arbeit unserer Bergleute. Sie brachten schon immer Leidenschaft für den Bergbau mit und liefern täglich technische Spitzenleistungen", lobte Betriebsleiter Raimund Bartl jüngst auf der Pressekonferenz anlässlich des runden Geburtstags.

Der gebürtige Tiroler muss es wissen. Er war in führender Position beteiligt am Bau des Gotthard-Basistunnels und leitete diverse Baustellen im Schacht- und Spezialtiefbau in ganz Europa. Vom Pumpspeicherkraftwerk Kaunertal wechselte er Anfang des Jahres direkt ins Berchtesgadener Land an die Spitze des Salzbergwerks. Um die Zukunft sei ihm nicht bange, schließlich werde großer Aufwand betrieben, um die Stollen begehbar zu halten. "Wir unternehmen jedes Jahr rund 2000 Bohrungen wegen neuer Lagerstätten", sagt der Diplom-Ingenieur für Berg- und Tunnelbau nicht ohne Stolz. Vier eigene Wasserkraftwerke liefern dazu allein 50 Prozent der benötigten Strommenge.

Ein Meisterstück des bayerischen SalzwesensKeine Frage: Das Salzbergwerk Berchtesgaden ist ein Stück deutscher Industriegeschichte und ein Meisterstück des bayerischen Salzwesens zur Solegewinnung. Und ganz eng verbunden mit Berchtesgaden ist die Saline in Bad Reichenhall. Die Salzerzeugung hier ist nur möglich, weil reine Alpensole über Soleleitungen aus dem Salzbergwerk hinüberfließt und dann zu Bad Reichenhaller Markensalzen, Gewürzsalzen und Salz für Gewürzsalzmühlen verarbeitet wird. In Berchtesgaden wird bis heute zudem auch Steinsalz in Form von Lecksalz für Wild und Vieh sowie Streusalz durch Sprengarbeiten gebrochen.

Das Salzbergwerk hat sich auch zu einem Besuchermagnet gemausert. 360000 Gäste, die Hälfte davon Kinder und Jugendliche, aus ganz Europa besuchen jährlich die Attraktionen des Bergwerks – im Schnitt also knapp 1000 pro Tag. Moderne audiovisuelle Darstellungen, 3D-Animationen und Lasershows warten auf die Gäste. Spannend ist schon das Anlegen der Schutzanzüge und die knapp zehnminütige Einfahrt mit der Besucher-Grubenbahn. Im Berg warten dann die Salzkathedrale, wo immer wieder mal Betriebsfeiern stattfinden, zwei flotte Bergmanns-Rutschen und zum Abschluss des eineinhalbstündigen Rundgangs eine Fahrt mit einem Floß über den unterirdischen Salzsee. "Wir sind ein moderner Betrieb, kein Museum", sagt Peter Botzleiner-Reber, der Leiter des Tourismusbereichs des Salzbergwerks. Ihm kommt der 500. Geburtstag gerade recht.

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- Dunkle Schächte - harter Job - große Feier

- Das Salzbergwerk in Zahlen

- Durch Urkundenfälschung die Rechte erlangt