Deggendorf/München
Ärger um Rettungsgasse: Regionale Feuerwehren unterstützen Petition

12.08.2016 | Stand 18.09.2023, 1:21 Uhr

Mehr Öffentlichkeitsarbeit und höhere Strafen für Rettungsgassen-Sünder fordert ein hessischer Feuerwehrmann in einer Online-Petition. Auch der Landesfeuerwehverband Bayern unterstützt die Petition, so wie 12000 andere Unterzeichner. −Screenshot: Ebert-Adeikis

Wenn auf der Autobahn alles steht, dann müssen von Gesetz wegen alle Fahrzeuge automatisch eine Gasse für Rettungskräfte bilden. Eigentlich. Denn oft braucht es schon Martinshorn und Blaulicht, bevor viele Fahrer ihre Lastwagen und Autos an den Fahrbahnrand bugsieren und den Weg für die dringend benötigten Sanitäter und Feuerwehrler freimachen.

"Das hat uns schon einige Zeit gekostet", ärgert sich der Deggendorfer Kreisbrandrat Alois Schraufstetter. Zeit, die bei manchen Unfällen über Leben und Tod entscheiden kann. Passiert auf der A3 ein Unfall nahe Hengersberg, kann es die Deggendorfer Rettungskräfte bis zu 15 Minuten dauern, ehe sie sich durch widerwillig Platz machende Fahrzeugkolonnen gekämpft haben. "Die Moral von vielen Autofahrern ist in der Hinsicht oft wirklich schwach", so Schraufstetter. Einen konkreten Fall kann der Kreisbrandrat nicht nennen, es sind schlichtweg zu viele. "Das ist unser tägliches Brot."

Online-Petition fordert höhere Bußgelder und Infokampagne

Dass das Thema Rettungsgasse bundesweit Einsatzkräfte entzürnt, zeigt eine Petition, die der hessische Feuerwehrmann Fabian Beck Ende Juni im Internet gestartet hat. " Es muss erreicht werden, dass mit Hilfe einer Gesetzeserweiterung, eine gezielte Werbung und mit höheren Strafen das Bewusstsein und die Notwendigkeit massiv gestärkt wird", schreibt er dort. Und fordert, das derzeit geltende "lachhafte" Bußgeld für Rettungsgassen-Verweigerer von 20 Euro auf 2000 Euro zu erhöhen. Als Vorbild dient ihm Nachbarland Österreich.

Über 12.600 Menschen und Organisationen unterstützen Becks Anliegen bereits. Darunter auch der Bayerische Landesfeuerwehrverband (LFV). Dessen Vorsitzender, Alois Weinzierl, der selbst viele Jahre im Landkreis Dingolfing-Landau Kreisbrandrat war, glaubt zwar nicht daran, dass die Forderungen der Petition je in Bayern umgesetzt werden. "Aber zumindest könnten sie die bayerische Politik zum Nachdenken bringen, was man besser machen kann."

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