München
Unfälle in Biogasanlagen belasten Gewässer in Bayern

31.05.2016 | Stand 18.09.2023, 1:12 Uhr

Bei den meisten Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen 2015 spielten Jauche, Gülle und Silagensickersaft eine Rolle. Ausgelaufen sind vorwiegend aus Biogasanlagen. − Foto: dpa

"Diese Verunreinigungen sind das Tüpfelchen auf dem i", ärgert sich Sebastian Schönauer. "Bayerns Gewässer sind ohnehin schon stark belastet", sagt der stellvertretende Vorsitzende des Bund Naturschutz (BN) in Bayern und bundesweite Sprecher des BN-Arbeitskreises Wasser. Kein Wunder also, dass die in der vergangenen Woche herausgegebene Studie des Bayerischen Landesamts für Statistik über meldepflichtige Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen bei dem Umweltschützer für Empörung sorgte.

278 solcher Unfälle wurden 2015 registriert. Obwohl damit die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht gesunken ist (2014: 297 Unfälle), ist die Menge der dabei ausgetretenen Schadstoffe um ein Vielfaches größer. Gelangten dabei im Vorjahr insgesamt 644 Kubikmeter wassergefährdende Stoffe in die Umwelt, waren es 2015 mehr als drei Mal so viel (1952 Kubikmeter). Der Grund: In diesem Jahr wurden von den Landratsämtern ungewöhnlich viele große Unfälle mit über 100Kubikmetern freigesetzten Substanzen gemeldet. Drei dieser fünf Großereignisse passierten in Niederbayern, je eines in Mittelfranken und Schwaben.

In Bernried und Plattling (beide Lkr. Deggendorf) entwichen etwa je 100 Kubikmeter Schadstoffe. Der größte Zwischenfall betraf eine Biogasanlage in Arnstorf (Lkr. Rottal-Inn). Dort waren wegen einem gebrochenen Sicherheitsbügel etwa 700 Kubikmeter Gülle aus einem Behälter ausgetreten – gut die Hälfte gelangte über einen Graben in den Zeller Bach und die Kollbach, aus denen danach mehr als drei Tonnen tote Fische gefischt wurden.

So außergewöhnlich das Ausmaß des Unfalls war, so exemplarisch ist der Vorfall in Bezug auf die ausgetretenen Stoffe. Denn bei über 70 Prozent der 2015 registrierten Zwischenfälle spielen Jauche, Gülle und Silagensickersaft eine Rolle. "Vorwiegend" seien sie aus Biogasanlagen ausgetreten, legt die Studie nahe.

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