Südostbayern
Das große Ladensterben: Immer weniger Geschäfte in der Region

19.05.2016 | Stand 18.09.2023, 1:10 Uhr

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Die Anzahl an Nahversorgern in Bayern ist stark rückläufig. Vor allem ländliche Regionen sind vom Ladensterben betroffen. Das hat eine groß angelegte Recherche des Bayerischen Rundfunks zu dem Projekt "Nahversorgung in Gefahr" ergeben. Dabei wurde die Anzahl an Läden an einem bestimmten Ort von 2005 mit der von 2015 verglichen. Demnach ist das Ladensterben in den Regierungsbezirken Oberfranken und Oberpfalz am stärksten: Um bis zu 20 Prozent ist der Bestand an Geschäften hier in den vergangenen zehn Jahren geschrumpft. Auch im Verbreitungsgebiet der Passauer Neuen Presse, also den Regierungsbezirken Nieder- und Oberbayern, haben mehrere Landkreise mit dem großen Ladensterben zu kämpfen.

Städte sind nicht so stark betroffen wie Landkreise – In Niederbayern sind die Zahlen schlechter als in Oberbayern

Niederbayern: Bei den niederbayerischen Landkreisen sind Straubing-Bogen mit einem Rückgang von - 27,9 Prozent und Freyung-Grafenau mit - 26,7 Prozent am stärksten betroffen. In absoluten Zahlen drückt sich das so aus: Während es 2005 im Landkreis Straubing-Bogen (ausgenommen der Stadt Straubing) noch 68 Nahversorger gab, sind es heute nur noch 49. In Freyung-Grafenau ging die Anzahl von 86 auf 63 zurück.

Im Landkreis Dingolfing-Landau gibt es 18 Prozent weniger Geschäfte (2005: 61/2015: 50), in Rottal-Inn 15,8 Prozent (76/64), in Passau (ausgenommen der Stadt Passau) 13,6 Prozent (147/127), in Landshut 12,6 Prozent (95/83) und in Regen 11,1 Prozent (63/56). Der einzige niederbayerische Landkreis, dessen Rückgang unter der 10-Prozent-Marke bleibt, ist Deggendorf mit -9,9 Prozent (81/73).

Bei den niederbayerischen kreisfreien Städten Passau und Straubing ist der Rückgang nicht so stark: In beiden Städten ist die Anzahl an Nahversorgern jeweils nur um zwei gesunken. Landshut hat sogar einen Zuwachs von 18,2 Prozent verbucht. Vier Geschäfte sind hier hinzu gekommen.

Oberbayern: Am südöstlichen Rand Bayerns hat es vor allem das Berchtesgadener Land schwer erwischt. Von 74 Geschäften im Jahr 2005 sind bis heute nur 57 übrig geblieben – ein Rückgang von 23 Prozent. Im Vergleich zu Niederbayern hat sich der Nahverkauf in Oberbayern aber besser halten können.

So hat der Landkreis Traunstein einen Rückgang von 13,5 Prozent (126/109) zu verbuchen, Altötting -11,8 Prozent (68/60), Rosenheim -11,3 Prozent (151/134, ausgenommen der Stadt Rosenheim) und in Mühldorf -4,6 Prozent (65/62). In der kreisfreien Stadt Rosenheim sind zu den 27 Geschäften im Jahr 2005 noch drei weitere hinzugekommen, was einen Zuwachs von 11,1 Prozent bedeutet.

Starker Zuwachs in und um München

Am signifikantesten gewachsen sind die Nahversorger-Strukturen um München herum. Der Landkreis Aichach-Friedberg hat ein Plus von 14,3 Prozent zu vermelden, der Landkreis Dachau 13 Prozent, der Landkreis Starnberg 10 Prozent und der Landkreis München 12 Prozent. Auch die Stadt München ist gewachsen, was die Läden angeht. 46 Geschäfte mehr in zehn Jahren ergeben ein Plus von 10,1 Prozent.