Passau/Deggendorf
"Es fehlen in Deutschland 70.000 Pflegekräfte"

22.07.2015 | Stand 18.09.2023, 0:28 Uhr

Wirbt für mehr Pflegekräfte: Harald Weinberg (2.v.l.), gesundheitspolitischer Sprecher der Linken. − F.: Jäger

MdB Harald Weinberg (Die Linke) tourt derzeit durch Niederbayern. Im Gepäck hat er vier Krankenhausbetten, die er Dienstag in Passau und am Tag zuvor in Deggendorf aufgebaut hatte. Weinberg ist gesundheitspolitischer Sprecher der Partei Die Linke. Mit seiner Aktion will er auf den Personalnotstand in der Pflege aufmerksam machen.

"Im Gesundheitswesen fehlen 162000 Arbeitskräfte, allein 70000 in der Pflege", sagt Weinberg. Er beruft sich auf einen Personalcheck, den die Gewerkschaft Verdi im vergangenen Jahr durchgeführt hat. "Es gibt vom Deutschen Pflegerat eine Schätzung, dass wir aktuell rund 2,5 Milliarden Euro brauchen, um einigermaßen auskömmlich in der Pflege zu sein", sagt der Linken-Politiker. Das sei ein richtiger Batzen, aber "wir geben mit den bestehenden Gesetzen, wo nicht richtig raus ist, was sie im Bereich der Pflege bewirken werden, fünf Milliarden Euro aus." Dieses Geld sollte man seiner Ansicht nach besser direkt nutzen, um die Pflege zu verbessern. Mit den angesprochenen 2,5 Milliarden könne man 40000 bis 50000 Pflegekräfte einstellen. "Die fehlen aber auch definitiv!"

Neben den finanziellen Mitteln fordert Weinberg bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte, um denjenigen, die aus dem Beruf gegangen sind, wieder Anreize zur Rückkehr zu bieten. "Viele sind ja mal hochmotiviert reingegangen, haben aber dann später frustriert hingeworfen", sagt der 58-Jährige.

Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, spricht sich Weinberg zudem dafür aus, griechische Jugendliche in Deutschland auszubilden. Das hätte nach Meinung des Politikers gleich mehrere Vorteile. Zum einen sei in Griechenland mehr als jeder zweite Jugendliche ohne Job und bekäme so eine Perspektive. Zum anderen würde sich so die Situation im Bereich Pflege sowohl in Deutschland als auch im krisengebeutelten Land verbessern, da nach der Ausbildung ein Teil der jungen Leute in die Heimat zurückkehren würde.

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