Passau/Pfarrkirchen/Deggendorf
G9: Klares Votum für die Mittelstufe plus in der Region

25.04.2015 | Stand 18.09.2023, 0:15 Uhr

Die Schüler der Klasse 7d des Deggendorfer Robert-Koch-Gymnasiums, hier im Deutschunterricht mit Lehrer Rudolf Stangl, mussten sich bis Freitag entscheiden. 60 Prozent der Siebtklässler wollen in die Mittelstufe plus. − Foto: Binder

Es ist ein deutliches Zeichen: Viele Eltern im Freistaat wollen das neunstufige Gymnasium zurück und haben ihre Kinder für den Pilotversuch Mittelstufe plus angemeldet. Am Freitag endete die Anmeldefrist an den Schulen. In Niederbayern wollen durchschnittlich 55 Prozent der Schüler an den fünf Pilotschulen in die erweiterte Mittelstufe.

In drei Schulen liegt die Mittelstufe plus, von vielen nach dem alten neunstufigen Modell auch G9 genannt, sogar deutlich vorne mit 60 Prozent. Gerechnet hatte man damit, dass sich maximal ein Drittel der bayerischen Schüler für diese G9-Form anmelden würde. Ein "klares Votum der Eltern in der Region für das flexible Modell" sieht darin Peter Brendel, Schulleiter des Gymnasiums Pfarrkirchen. Nun müsse man diskutieren, ob man mit der bayernweiten Umsetzung der Mittelstufe plus erst den zweijährigen Modellversuch abwarten solle.

In Pfarrkirchen will fast die Hälfte, 45 Prozent, der Siebtklässler die Mittelstufe plus. Für Brendel ist damit die erste Frage des Modellversuchs, die der Bedarfsermittlung, klar beantwortet: "Ja. Es gibt Bedarf." Nun gehe es an die Organisation. "Es kann sein, dass wir mehr Lehrer brauchen. Davon gehe ich sogar aus", sagt Brendel. Für den Pilotversuch sind keine zusätzlichen Lehrkräfte vorgesehen. Auch in Deggendorf ist der Bedarf groß: 60 Prozent der Schüler wollen am Robert-Koch-Gymnasium lieber das G9, stand am Freitag fest. "Man sieht an dem großen Interesse, dass der Elternwille da ist, den Kindern mehr Zeit zu geben", sagt Schulleiter Heinz-Peter Meidinger. Er sieht nun das Ministerium in der Pflicht, diesen Willen zu berücksichtigen. "Das wäre schlimm, wenn wir Schüler ablehnen müssten." In Eggenfelden wird es im nächsten Jahr drei Klassen im neunstufigen und zwei im Regelzug geben. Das G8 ist also durch die Mittelstufe plus nicht etwa in Gefahr geraten. "Die Anmeldezahlen sind im G8 solide, so dass wir auch in der Oberstufe noch genügend Schüler haben werden." Der Bayerische Philologenverband hatte angesichts der hohen Anmeldezahlen für das G9 gewarnt, dass vereinzelt sogar die G8-Regelzüge gefährdet seien. Das ist aktuell aber in Niederbayern nirgends der Fall. Im Passauer Leopoldinum will die Hälfte der angemeldeten Schüler in die Mittelstufe plus. Es wird im neuen Schuljahr jeweils eine Klasse geben. Sogar eine Anmeldung von einem Schüler einer anderen Schule, der wegen des G9 wechseln will, gab es. "Das zeigt, dass die Nachfrage nach einer Wahlmöglichkeit da ist", sagt Schulleiter Markus Birner.

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