München
Der Josefitag steht wieder an: Das steckt hinter dem Gedenktag

18.03.2015 | Stand 19.03.2015, 8:19 Uhr

Der heilige Josef mit dem Jesuskind: Der heutige Josefitag war bis Ende der 60er Jahre einer der wichtigsten Feiertage der katholischen Kirche. Rein statistisch ist der Name heute auf dem Rückzug. − Fotos: dpa

Maria und Josef hatten es nicht schwer, einen Namen für ihr Kind zu finden: Ein Engel ließ die Gottesmutter wissen, wie ihr Sohn heißen sollte. Heute machen es sich die jungen Eltern nicht leicht, einen möglichst einzigartigen und einfallsreichen Namen für ihren Nachwuchs zu finden. Dabei könnte ein bayerischer und katholischer Brauch den geplagten jungen Familien leicht Abhilfe schaffen: Der Josefitag. Seit dem Mittelalter wird der Ziehvater Jesu besonders verehrt, und sein Gedenktag am 19. März vor allem in Bayern bis heute in Ehren gehalten.

Josef häufig zweiter Vorname

Statistisch ist der Name allerdings schon lange auf dem Rückzug: Die Zahl der Josefs und Josefinen in den verschiedenen Schreibweisen sinkt beständig. Die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden wertet seit 2004 die Daten der Meldeämter aus. Bisher schafften es weder Josef noch Josefine unter die Top Ten eines Jahrgangs von Neugeborenen. Deutschlandweit lag Josef in den vergangenen zehn Jahren zwischen Platz 55 und 70. In Bayern sieht es deutlich besser aus, 2013 kam der Name immerhin auf Rang 24. Häufig wird Josef als zweiter Vorname vergeben, wie aus den Daten der Gesellschaft hervorgeht.

1969 wurde der 19. März in Bayern als gesetzlicher Feiertag gestrichen. Viele Josefsverehrer sehen darin einen Grund für die rückläufige Popularität des Namens – und wollen sich damit nicht abfinden. Die "Königlich-Bayerische-Josefspartei" etwa hat nur ein Ziel: "Dem überlieferten Brauch, dem alten Glauben an die alten Feiertage wieder zu ihrem Recht zu verhelfen und insbesondere diese Feiertage wieder einzuführen".

Josefsverehrer feiern jedes Jahr Parteitag im Wittelsbacher Land

Dass dies nicht nur in Bayern ein Anliegen ist, zeigen die gut 6500 Parteimitglieder weltweit. Auch die Regeln sind einfach: Alle feiern den Josefitag, sonst droht der Ausschluss. Jährlich sammeln die Josefsverehrer sich im Wittelsbacher Land bei ihrem Parteitag im Rahmen des Brauereifestes in Kühbach, wo die Partei ihren Sitz hat.

Die Münchner Volkskundlerin Annegret Braun weiß, dass die Mitglieder anfangs nicht zu dem Zweck zusammen kamen, eine Partei zu gründen. Vielmehr trafen sich Männer mit dem Namen "Josef", um ihren Namenstag und Namenspatron zu feiern. Je seltener der Name insgesamt wurde, desto mehr wuchs die Gruppe. Der Erfolg der Partei spreche jedoch dafür, dass Bräuche immer noch einen hohen Wert hätten, nicht nur in Bayern. In einer schnelllebigen Zeit "geben Bräuche und Traditionen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität", sagt Braun.

Bauernregel: Mit Josefi endet der Winter

Wir wissen nicht, welche Krisen uns nächstes Jahr beherrschen, aber wir wissen ganz sicher: Weihnachten und der Josefitag kommen bestimmt", erklärt die Wissenschaftlerin. Problematisch würden Bräuche und Tradition nur dann, wenn an ihrer vermeintlichen Unveränderlichkeit festgehalten werde. In einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft könnten sich christliche Bräuche wie der Josefitag zwar halten, durch den fehlenden Glaubensbezug aber wandeln. Im Falle des 19. März bleibe der christliche Bezug aber etwa weiterhin im Namen sichtbar, wenn etwa Starkbierfeste oder Märkte zu Ehren des heiligen Josefs gefeiert werden.

Den Josefitag wird es also auch in Zukunft noch geben, blickt man auf die Mitgliederzahlen der Josefspartei und die Einschätzung der Wissenschaftlerin. Ob er tatsächlich noch einmal zu einem amtlichen Feiertag erhoben wird, bleibt abzuwarten. Einer alten Bauernregel zufolge sollte aber zumindest das Wetter einen Blick in die kommende Zeit verraten. So heißt es: "Wenn’s erst einmal Josefi ist, so endet auch der Winter g’wiss."

− kna