Vilshofen
Tochter in den 90ern sexuell missbraucht: Bewährung für Vater

15.01.2018 | Stand 19.09.2023, 23:01 Uhr
Christine Pierach

Der heute glaubhaft reuige, angeklagte Vater folgte dem Rat von Verteidiger Hans Jürgen Hellberg und gestand alles. − Foto: Pierach

Ein Frührentner (56) hat seine Tochter in den 1990-ern im Raum Vilshofen (Landkreis Passau) über Jahre sexuell schwerst missbraucht, das sogar gefilmt. Das Martyrium für die heute 31-Jährige im Kinder- und im Elternschlafzimmer sowie in der Garage begann, als sie noch keine zehn Jahre alt war. Nur das am Montag erstmals vollumfängliche Geständnis im Landgericht Passau sowie die lange Zeitspanne seit den üblen Übergriffen samt dem damals noch geltenden, wesentlich milderen Strafrecht bewahrten den einstigen Sonderschüler vor dem Gefängnis.

Es ersparte zudem der Tochter eine erneute Befragung durch fremde Männer, die Richter, den Oberstaatsanwalt. Der Vorsitzende Richter: "Was Sie Ihrer Tochter angetan haben, ist so ziemlich das Schlimmste, was ein Vater seinen Kindern antun kann. Dieser jahrelange Missbrauch mute an, als hätte er mit der Tochter wie mit einer Ehefrau verkehrt: "Da können Sie jetzt winseln, wie Sie wollen. Man kann nur hoffen, dass das massiv beschädigte Leben Ihrer Tochter nun in gute Bahnen kommt."

Die junge Frau, die nicht von ungefähr mit 13 Jahren daheim aus- und beim ersten Freund einzog, ist inzwischen verheiratet. Im PNP-Gespräch meint sie auch, dass es ihr egal wäre, ob ihr Vater jetzt noch für damals ins Gefängnis muss. "Für mich zählt nur, dass ich nicht mehr als Lügnerin dastehe."

Ihr bislang nicht vorbestrafter Vater muss vier Jahre rechtstreu bleiben, dann wird ihm die zweijährige Freiheitsstrafe auf Bewährung erlassen. Außerdem muss der Mann von seiner kleinen Rente der Tochter zwei Jahre lang monatlich 125 Euro Schmerzensgeld überweisen, insgesamt 3000 Euro. Das Urteil ist rechtskräftig.

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