Ruhstorf
Geschlechtergerechte Anrede bei der Feuerwehr

20.03.2018 | Stand 20.09.2023, 5:01 Uhr

Dass sie als Vorsitzende begrüßt wird, ist für Edith Graml nicht lebensnotwendig. In sich hinein lächeln muss sie nur, wenn sich Männer bei der Begrüßung auf Versammlungen um die korrekte sprachliche Formulierung bemühen. − Foto: Jörg Schlegel

Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe könnte sich ein Beispiel an Peter Högl nehmen. Das Gericht vertritt die Auffassung, dass die männliche Form "geschlechtsblind" verwendet werden kann. Für den Kreisbrandinspektor Högl ist es das Normalste der Welt, dass er in seiner noch immer von Männern dominierten Feuerwehrwelt die Frauen ganz bewusst mit einer weiblichen Anrede anspricht.
Großes Aufhebens darüber macht er freilich auch nicht. "Da gibt es doch wirklich andere Probleme", sagt der 60-jährige Kreisbrandinspektor, der im südlichen Landkreis für die Feuerwehren in Haarbach, Bad Füssing, Kirchham, Kößlarn, Malching, Rotthalmünster, Pocking, Ruhstorf und Tettenweis zuständig ist.

Edith Graml hat neulich erst von Kreisbrandinspektor Högl eine Einladung zu einer Versammlung bekommen. Da stand: "Sehr geehrte Vorsitzende, sehr geehrte Vorstände und Kommandanten." Das habe sie sehr gefreut. Später, bei der Versammlung, als sie gesehen hat, dass sie als Vorsitzende der Feuerwehr Ruhstorf tatsächlich nur die einzige Frau im Raum ist, ringt sie mit ganz anderen Gefühlen. "Högl hat mich dann nochmal als Vorsitzende extra begrüßt", erzählt sie lachend, "und ich dachte: Jaaaa, okay...ich bin die einzige Frau hier, Peter, lass es gut sein." Für Edith Graml jedenfalls ist die weibliche Anrede nicht zwingend nötig. "Ich sehe das nicht so eng", sagt sie nachsichtig. Wenn sie allerdings selbst vor ihren Kameradinnen und Kameraden spricht, achtet sie "ganz selbstverständlich" darauf, dass auch die Frauen als solche begrüßt werden.

− mok

Den gesamten Artikel lesen Sie in der Mittwochsausgabe (21. März) der Passauer Neuen Presse (Ausgabe Pocking/Bad Füssing/Bad Griesbach).