Passau
High-Tech im Barockmantel

23.11.2017 | Stand 20.09.2023, 6:19 Uhr

Barock trifft Moderne: Diese Perspektive macht die Dimensionen des Lesesaals deutlich. Das Falt-Dach aus Funktionsglas erfüllt die Forderung des Denkmalschutzes, der spiegelnde Großflächen in der Altstadt verbietet. So wird kein Betrachter auf Oberhaus geblendet. − Fotos: Jäger

Die Staatsbibliothek in der Michaeligasse bekommt ein neues Herz: Seit zweieinhalb Jahren läuft die Komplettsanierung des Lesesaals. Dass das ursprünglich mal kein Saal war, sondern der Innenhof des ehemaligen Jesuitenkollegs, das wird nun wieder erlebbar. Das Dach macht‘s möglich, es ist der Gipfel der Baukunst, ein Faltwerk aus Stahl und Glas verleiht dem Saal nun eine lichdurchflutete Leichtigkeit, der Norbert Sterl einen Titel gegeben hat: "Bibliothek unter freiem Himmel".

Boden neu, Heizung neu, Regale neu, Beleuchtung neu... 3,3 Mio. Euro lässt sich der Freistaat die Runderneuerung kosten.

Nahezu andächtig steht Sterl, Leitender Baudirektor am Staatlichen Bauamt, inmitten des Lesesaals und schaut nach oben, fast wie die Touristen im Dom. Sterls Blick ist zwar um einiges professioneller, er fällt aber auch in der StaBi auf Barock, nun aber gemischt mit Elementen der digitalen Ära. Der Sonnenschutz ist ein herausragendes Beispiel dafür, man sieht ihn nämlich nicht: Bei Sonneneinstrahlung werden die Scheiben elektrisch angesteuert und eine Sperrschicht aktiviert. Grelles Licht und Hitze bleiben draußen. Auch das künstliche Licht kommt aus dem 21. Jahrhundert: Nahezu unsichtbar läuft ein LED-Band über die Gesimse und leuchtet den Lesesaal weitgehend indirekt aus; es ist gleichzeitig Objektbeleuchtung für die imposante Glasdachkonstruktion, die sich über die 11 mal 19 Meter große Grundfläche wellt. (...)

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