Thyrnau
Heimtückischer Mord: Lebenslange Haft für Thyrnauer Silvester-Mörder

19.09.2017 | Stand 19.09.2023, 6:05 Uhr

Mit einer Zigarette im Mund ist der Angeklagte nach der Urteilsverkündung aus dem Gerichtsgebäude gefahren worden. − Foto: Pierach

Das Urteil im Prozess um den Silvester-Mord in Thyrnau (Landkreis Passau) ist gefallen: Das Passauer Landgericht hat den 45-jährigen Angeklagten zu lebenslanger Haft wegen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen verurteilt. Zudem trifft ihn eine besondere Schwere der Schuld, urteilte das Gericht. Der gelernte Metzger und Frührentner hat seine von ihm getrennt lebende, 40-jährige Frau am Silvestermorgen 2016 erstochen.

Die Plädoyers sind am Dienstagvormittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorgetragen worden, da auch die Aussagen der beiden Töchter nicht öffentlich waren. Der Staatsanwalt plädierte auf heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen und forderte lebenslange Haft. Zudem steht für ihn eine besondere Schwere der Schuld fest, was ein Freikommen auf Bewährung nach rund 15 bis 17 Jahren Haft ausschließt. Die Anwälte der beiden Töchter des einstigen Paares schlossen sich dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft an.

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Anderer Ansicht war der Verteidiger des Angeklagten. Er wollte nichts von Mord aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen wissen, auch eine besondere Schwere der Schuld sah er nicht. Er plädierte auf Totschlag und zehn Jahre Haft für seinen Mandanten.

Das Gericht teilte die Auffassung der Staatsanwaltschaft. "Es war eine Art Hinrichtung. Sie haben ihre Frau kaltblütig, professionell und gezielt hingerichtet", sagte der Richter bei der Urteilsverkündung.

Trennung nach 15 Jahren Ehe

Zum Prozessauftakt Ende Juli hatte der Angeklagte zunächst geschwiegen. Nachdem im Gerichtssaal sowohl der Notruf seiner sterbenden Frau als auch der Notruf seiner damals 15-jährigen Tochter vorgespielt worden waren, äußerte sich der gelernte Metzger doch. Er könne sich an das Geschehen nicht erinnern, aber: "Vielleicht habe ich wirklich zugestochen."

Das Paar hatte sich nach Gerichtsangaben im Sommer 2016 nach 15 Jahren Ehe getrennt. Die Frau hatte ein Kontakt- und Näherungsverbot gegen den Mann erwirkt.

− cp/dao

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