Passau/München
Große Liebe, großes Risiko: Maria Madgalena Rabl

16.04.2016 | Stand 19.09.2023, 20:49 Uhr

"Ich weiß, dass das ein großes Glück ist. Ein echtes Wunder." − Maria Magdalena Rabl über die Fügung, dass sie als Lyrik-Debütantin beim Viechtacher lichtung verlag untergekommen ist. − Foto: Hagen Schnauss

Als "My Fair Lady" sang sich Maria Magdalena Rabl in die Herzen des Passauer Publikums − Jetzt stellt sie sich als Lyrikerin vor.

Von 2006 bis 2010 und als Gast bis 2014 stand sie auf der Bühne des Landestheaters Niederbayern als Schauspielerin und Musicaldarstellerin. Etwa als Blumenmädchen Eliza Doolittle in "My Fair Lady". Vor sechs Jahren fühlte sich die 1976 in München geborene Frau nicht mehr wohl am Haus und hatte mit gesundheitliche Problemen zu kämpfen. Sie kündigte, zwei Monate später ist ihr Vater tödlich verunglückt. Sie war am Boden, ging zwei Monate nach New York, zog nach München und arbeitet dort seit 2014 als Schauspielerin und Sprecherin. Jetzt stellt sich Maria Magdalena Rabl in einer völlig neuen Rolle vor − als Lyrikerin mit dem Band von Liebesgedichten "Das erzähl ich jetzt keinem − Neun Kapitel Lieben Üben". Wie es dazu kam, erzählt sie im Interview mit der Passauer Neuen Presse.

Schreiben Sie zu 98 Prozent Liebeslyrik oder folgen nach diesem ersten Band weitere mit Naturlyrik, übers Theaterleben und den Kontrast Stadt − Land?

Rabl: Es sind ja auch in diesem Buch nicht nur Liebesgedichte.

Aber fast.

Rabl: Zwei von neun Kapiteln sind keine Liebesgedichte. Aber stimmt schon: Dadurch, dass das aus einem inneren Dialog entstanden ist, geht es meistens um die Liebe. Mein Schreiben heute geht eher in Richtung Drehbuch. Und ein Buch über den Tod möchte ich schreiben − ich habe noch keines gefunden, das ihn so erklärt, wie ich ihn erlebt habe. Wir werden sehen, wo es hinführt, − es war (ja) nicht mein Lebensziel zu schreiben. Aber wenn mich etwas berührt, mich etwas beschäftigt, versuche ich kreativ damit umzugehen. So ist es ein schöner, glücklicher Zufall.

Viele Lyriker finden im Leben keinen Verlag − wie sind Sie gleich beim Debüt an die renommierte edition lichtung gelangt?

Rabl: Ich bin der Verlegerin Kristina Pöschl bei den Landshuter Literaturtagen begegnet und sie hat mich gefragt, ob ich junge bayerische Dichter kenne. Und ich hab gesagt: Ja, mich! Ich habe drei Gedichte eingeschickt und zwei davon wurden genommen für das Buch "Herzwortschläge" − ich war die älteste Autorin in der Sammlung. Christina Pöschl hat mich ermuntert weiterzuschreiben und mich gefragt, ob ich auch Lyrik auf Bairisch habe. Hatte ich nicht. Aber auf einer Fahrt nach München, im Stau auf der Autobahn, hatte ich Zeit, die ersten beiden in Bairisch niederzuschreiben. Und davon kam eins in die Mundart-Anthologie "Vastehst me" rein − da war ich dann die jüngste Autorin.

Wie entstand dann Ihr Buch?

Rabl: Als "Vastehst me" in München vorgestellt wurde, haben mich andere Autoren gefragt, was ich sonst noch schreibe. Ich sagte: Ich habe mich immer durch meinen Liebeskummer geschrieben, so um die neun Kapitel hab ich schon. Da sagte der Chef des Lyrikkabinetts: Dann haben Sie doch schon den Titel: "Neun Kapitel Liebeskummer" − das war mir letztlich zu negativ, aber so wurde die Idee zum Buch geboren. Ich weiß, dass das ein großes Glück ist. Ein echtes Wunder.

Glauben Sie noch an die eine große Liebe?

Rabl: Ja, natürlich! Ich komme immer mehr davon ab zu glauben zu wissen, wie es sein muss. Wenn etwas nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann ist das nicht mehr so schlimm. Wenn ich das Große will, muss ich’s auch riskieren.

Das Interview in voller Länge und die Kritik zum Lyrikband "Das erzähl ich jetzt keinem" lesen Sie am 16. April im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.