München/Passau
Niederbayerns Ärzte kritisieren neuen ärztlichen Bereitschaftsdienst

14.11.2017 | Stand 20.09.2023, 22:04 Uhr
Romy Ebert-Adeikis

Die Reform des Bereitschaftsdienstes sorgt für Unmut unter den Ärzten in der Pilotregion Traunstein-Berchtesgadener Land . −Symbolfoto: dpa

Eine Reform soll den Bereitschaftsdienst für Ärzte fit für die Zukunft machen. 2018 wird das neue System bayernweit eingeführt. Doch vor allem im ländlichen Raum wehren sich Ärzte und Politiker vehement: Damit werde ein funktionierendes System zerstört.

Niederbayerns Ärzte schlagen Alarm: Ab 2018 wird in Bayern flächendeckend der Bereitschaftsdienst neu organisiert – vor allem in ländlichen Regionen könnte das negative Auswirkungen auf die Versorgung von Patienten haben. "Vorher gab es an 365 Tagen 24 Stunden lang einen Bereitschaftsarzt, jetzt wird die Zahl der Dienste um 70 Prozent verringert", kritisiert Allgemeinarzt Dr. Hansi Paulik in Tiefenbach (Landkreis Passau).

Die Reform sieht die Einrichtung von 110 zentralen Bereitschaftspraxen im Freistaat vor, die an Kliniken angegliedert sind und täglich bis 21 Uhr geöffnet haben. Danach übernehmen die Notaufnahmen den Notdienst, ein mobiler Arzt wird zudem Hausbesuche anbieten. Ziel ist die Reduzierung der Dienststunden für Landärzte. Weil dafür die Dienstregionen erheblich erweitert wurden, verlängern sich die Fahrten für Patienten zur Praxis sowie die Wartezeit für Hausbesuche dramatisch, befürchten diese aber. Neben Beschwerden an die Kassenärztliche Vereinigung, die die Reform konzipiert hat, wurden auch rechtliche Schritte angekündigt.

Auch viele Kommunen sind mit den Änderungen nicht einverstanden – etwa Viechtach (Landkreis Regen). "Ich sehe hier ganz klar eine massive Verschlechterung für das gesamte Gebiet", sagt Bürgermeister Franz Wittmann. Seine Bürger müssen künftig nach Zwiesel oder Deggendorf fahren, wenn sie einen Bereitschaftsarzt brauchen. Im Landkreis Passau ist angesichts der geplanten Novelle eine Resolution verabschiedet worden, in der eine zusätzliche Bereitschaftspraxis für das Gebiet gefordert wird.

Mehr dazu lesen Sie am Dienstag kostenlos mit PNP Plus oder in Ihrer Heimatzeitung am Online-Kiosk.

Lesen Sie dazu auch auf PNP Plus:
- Neuer Bereitschaftsdienst: Das ändert sich konkret
-