Aicha vorm Wald
STF-Chef wehrt sich gegen Vorwürfe

06.01.2017 | Stand 20.09.2023, 2:38 Uhr

Lagebesprechung bei STF: Firmenchef Josef Söllner (Mitte) berät mit Architekt Willi Neumeier (rechts) und Anwalt Prof. Dr. Josef Scherer, der seit gestern die Belange des Unternehmens vertritt, über das weitere Vorgehen. Ziel sei es, so betonen alle drei, schnellstmöglich zusammen mit dem Landratsamt eine Lösung für die festgefahrene Genehmigungsfrage zu finden. − Foto: Kain

Josef Söllner gibt sich trotzig: "Wir werden den Standort Aicha halten." Zum Jahreswechsel hatte der 67-jährige Unternehmer Teile seiner Recyclingsparte schließen müssen, weil Genehmigungen fehlen. Nach anhaltender Kritik an seiner Person antwortete er am Donnerstag zusammen mit seinem Architekten Willi Neumeier und dem erst am selben Tag engagierten Anwalt und Krisenmanagement-Experten Prof. Dr. Josef Scherer auf die Vorwürfe: "Es ärgert mich, wenn es heißt, wir täten nichts." Denn das stimme nicht. Und er will es beweisen.

"Es ist nicht so, dass wir nicht investieren", stellt Söllner klar und nennt Zahlen: Über 350000 Euro habe er bislang für Gutachten ausgegeben. Über zwei Millionen Euro habe die Sprinkleranlage gekostet. Über 700000 Euro kosteten die vom Landratsamt verhängten Zwangsgelder. "Das habe ich bezahlt, um den Betrieb weiterführen zu können und die Mitarbeiter nicht entlassen zu müssen", sagt Söllner.

Durch die Schließung einiger Betriebsteile – die Recyclingsparte betreibt laut Söllner nur noch zwei genehmigte Waschanlagen – waren Kündigungen nun unvermeidbar. 145 Mitarbeiter zählt die STF Recycling GmbH. Die Hälfte, so sagt Söllner, habe er entlassen müssen; derzeit laufen die Kündigungsfristen. "Wenn der Betrieb wieder voll läuft, würde ich die alle wieder zurückholen", sagt er. Eine E-Mail aus dem Landratsamt weckt indes neue Hoffnung: In der nächsten Woche wird ein Gespräch mit Söllners neuem Immissionsschutz-Experten aus Leverkusen stattfinden. Erklärtes Ziel bei STF ist es, rasch einen Teil der Recyclinghallen wieder in Betrieb nehmen zu dürfen. Aus dem Landratsamt heißt es: "Das Landratsamt wird wie auch in der Vergangenheit jede rechtlich haltbare Möglichkeit unterstützen, den Betrieb so schnell als möglich wieder aufzunehmen."

− ska



Mehr zu diesem Thema lesen Sie in Ihrer Freitags-Ausgabe der Passauer Neuen Presse (Landkreis Passau) vom 6. Januar 2016.