Wenn Julian Schwate an der Tankstelle steht, braucht er immer ein bisschen länger als andere. Schnell volltanken und weiterdüsen? Keine Chance. "Die Leute kommen zu mir und stellen viele Fragen", erzählt der Bad Birnbacher. "Was ist das denn? Wie fährt das Ding? Ich glaub, du hast ein Rad ab." Da kann Julian nur müde lächeln. "Man fällt halt auf mit meinem Auto."
Julian Schwate fährt einen so genannten "Ellenator". Auf den ersten Blick sieht der knallrote Flitzer aus wie ein ganz gewöhnlicher Fiat 500. Der Trick: "Weil die Räder so nah beisammenstehen, werden sie vor dem Gesetz zu einem", erklärt Julian. Das umgebaute Gefährt ist plötzlich kein Auto mehr, sondern verkehrsrechtlich nur noch ein motorisiertes Dreirad. Und das darf Julian schon mit dem A-1-Führerschein, sprich mit 16 fahren. Zwar ist der "Ellenator" auf 20 PS gedrosselt. "Im Stadtverkehr kann ich aber ganz normal mitfahren", freut sich Julian. "Und auf der Landstraße schafft er schon so 90 km/h – man braucht nur Geduld."
Die Idee für den "Ellenator" stammt von Wenzeslaus Ellenrieder. Für seinen 16-jährigen Sohn wollte der Kfz-Meister aus dem Allgäu ein Fahrzeug entwickeln, das sicherer ist als ein Motorrad. Rund 130 Ellenatoren sind derzeit auf der Straße unterwegs. Kostenpunkt für den Umbau: rund 5000 Euro. Den Schwates war es das wert. Sie kauften einen Standard-Fiat und ließen ihn in einer Spezialwerkstatt umbauen. "Manche halten es für eine Spinnerei", erzählt Julian. "Und es gibt Eltern, die ihren Kindern verboten haben, mit mir mitzufahren". Die Polizei hat sich inzwischen an den Anblick des kuriosen Gefährts gewöhnt.
− cd
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