Eggenfelden
Berauschender "Schrebergarten"

06.06.2017 | Stand 20.09.2023, 5:10 Uhr

Regional Erzeugen und Verbrauchen ist ein großer Trend, das gilt offensichtlich auch beim Anbau von Marihuana: weil er im heimischen Wohnzimmer eine Plantage für Hasch-Pflanzen angelegt, nebenher noch eine nicht geringe Menge seiner Ernte verkauft und sich dann noch erwischen hat lassen, wurde ein 19-Jähriger aus Pfarrkirchen vom Amtsgericht zu einem Freizeitarrest und einer Geldauflage von 1500 Euro verurteilt.

Es gibt im Landkreis immer noch eine aktive Marihuana-Szene, der Angeklagte war schon seit einigen Jahren Teil davon. Schon mit 14 Jahren hatte er seinen ersten Joint geraucht, erst aus Lust am Abenteuer, dann gegen den Stress in Schule und Ausbildung. Schließlich waren es regelmäßig zwei Joints pro Tag, die er zur Entspannung brauchte.

Und so kam ihm dann irgendwann die Idee, in seiner Wohnung eine kleine Plantage anzulegen, einen "Indoor-Schrebergarten" gewissermaßen. Den Samen zu besorgen, das war gar nicht so schwierig und auch das restliche Equipment war schnell gekauft.

Nur: zum Gärtner ist nicht jeder berufen, ohne den sprichwörtlichen "grünen Daumen" wuchsen die Pflanzen mehr schlecht als recht heran, die Qualität des Marihuanas ließ dann doch sehr zu wünschen übrig.

Dieser gärtnerische Misserfolg wurde deutlich, als der Angeklagte einen Teil der Ernte weiterverkaufen wollte. Denn gerade bei Marihuana kommt es halt doch auf die Qualität an und wer sich ein bisschen auskennt und nicht gerade den ersten Joint im Leben rollt, der weiß auch, wie man schlechte Qualität erkennt. "Das Zeug war ein echter Scheiß", brachte es deshalb einer der beiden Kunden des jungen Mannes bei seiner Zeugenaussage auf den Punkt.

Doch ob gute oder schlechte Ware: der Justiz ist das egal, Dealer bleibt ein Dealer, auch wenn er lausiges Zeugs verkauft. Unerlaubter Anbau von verbotenen Betäubungsmitteln, unerlaubter Verkauf: das sind Verbrechenstatbestände, auf die durchaus hohe Strafen stehen können. Dass der Angeklagte überhaupt vor dem Schöffengericht landete, verdankte er dabei den neuen Kommunikationstechniken, die auch gerne von der Polizei bei ihren Ermittlungen genutzt werden: bei einem anderen Mitglied der Marihuana-Szene im Landkreis war im Zuge einer Durchsuchung ein Handy beschlagnahmt worden, auf dem stapelweise WhatsApp-Nachrichten gefunden und von der Polizei gelesen wurden.

− hl

Mehr dazu lesen Sie im Rottaler Anzeiger vom 7. Juni