Viechtach
Waschpulver oder Amphetamine? Viechtacher sechs Wochen in U-Haft

24.08.2017 | Stand 21.09.2023, 0:57 Uhr

Einen Beutel mit weißer Substanz wie diese hier hat die Polizei bei der Wohnungsdurchsuchung des Viechtachers gefunden. Der Verdacht fiel auf Amphetamin, später kam heraus, dass es harmloses Zellulose-Pulver war. − Foto: Archiv/dpa

Ein junger Viechtacher ist 44 Tage in Untersuchungshaft gesessen wegen des Verdachts auf Drogenbesitzes in großer Menge. Dann stellte sich heraus, dass der bei ihm gefundene Beutel mit 342 Gramm weißen Pulvers keine synthetische Droge, sondern harmlose Zellulose war. Nach sechs Wochen im Gefängnis kam er wieder frei. "Das war Waschpulver, ein Teppichreinigungsmittel", sagt der seit Kurzem 20-jährige.

Der junge Mann war Anfang Juli von der Viechtacher Polizei festgenommen worden, weil er betrunken (2,2 Promille) mit dem Roller gefahren ist, er leistete bei seiner Festnahme Widerstand und später fanden sich in seiner Wohnung 2,2 Gramm Marihuana, 0,3 Gramm Amphetamin, Haschkekse und diverse Rauschgiftutensilien.

Das alles ist zwar strafbar, aber kein Grund für eine Haft. Doch die durchsuchenden Beamten fanden in der Wohnung auch einen Beutel mit einer weißen Substanz. Nach einem angeblichen Drogenschnelltest ging man von 342 Gramm Amphetamin aus , die Staatsanwaltschaft beantragte am Tag darauf U-Haft. Der damals 19-Jährige wurde einem Richter in Deggendorf vorgeführt, der prompt Untersuchungshaft anordnete. Begründung: Die große Menge an Drogen deute auf Rauschgifthandel hin. Doch nach sechs Wochen kam heraus: es war gar kein Rauschgift.

Die Polizei weist die Waschpulver-Aussage des Beschuldigten zurück, die gesamten Umstände der Festnahme und Durchsuchung hätten zu der Amphetamin-Einschätzung geführt.

Der Viechtacher will nun auf Haftentschädigung klagen.

Mehr dazu lesen Sie am Donnerstag, 24. August, im Viechtacher Bayerwald-Boten