Regen
Die Party ist aus: Abschied vom "Tanzboden"

31.08.2017 | Stand 21.09.2023, 6:08 Uhr

So feierte man in den 80er Jahren: Das Tanzboden-Fußballteam bejubelt einen Pokal-Gewinn. − Foto: Sammlung Albler

Mitten aus dem blühenden Leben heraus – nein, diese Floskel passt nicht ganz zum Hinscheiden des "Tanzbodens". Voraussichtlich Ende September wird die legendäre Disco abgebrochen, die Brauerei Falter plant an deren Stelle ein Gebäude mit Bier-Lagertanks.

Seine Hoch-Zeiten hatte der "Tanzboden" in den 70er, 80er und 90er Jahren, in den letzten Jahren war er nur noch sporadisch geöffnet. Die Abschlussparty steigt am Samstag, 2. September.

"Mega – das war eine schöne Zeit mit den ganzen Leuten", sagt Hans Brandl heute. Er hatte schnell seinen Spitznamen "Disco-Hansi" weg, nachdem er den "Tanzboden" 1986 gepachtet hatte.

"Gleich von Anfang an!" sagt Elisabeth Falter auf die Frage, ab wann sie Gast in der Regener Disco war. Die heutige Brauerei-Seniorchefin war damals, Ende der 70er Jahre, eine junge Zwieslerin, und der "Tanzboden"-Besuch war ein Muss. Denn eine Disco gab es bis dahin im Bayerischen Wald nicht.

Dort Getränke zu servieren, das lockte sogar einen gewissen Felix Albler aus der Steiermark nach Regen.

Ein Gebäude und die damit verknüpften Erinnerungen – das geht noch über den "Tanzboden" hinaus. Hans Vogl, Regener Stadt-Chronist, hat dazu Fotos und Unterlagen gesichtet. Allzu gut ist die Aktenlage nicht, aber fest steht laut Vogl, dass zu Beginn der 30er Jahre die alte Festhalle auf dem Brauereigelände nicht mehr ausreichte. Vermutlich 1934 wurde das heute noch stehende Gebäude, in dem sich der "Tanzboden" befindet, als Festsaal-Gebäude in Form einer gewaltigen Holzkonstruktion errichtet.

Und wieder wurde der Saal zu klein. 1974 stellte der damalige Bräu Johann Baptist Falter das Gebäude mit dem heutigen Faltersaal fertig. Der Plattlinger Hans Köberling fand Gefallen an dem alten Saal, er trat an den Bräu mit der Idee einer Disco heran. 1976 eröffnete er seine Disco. 1986 übernahm Hans Brandl, der "Disco-Hansi", und es ging mit der Disco weiter bergauf. Zwar war nicht mehr täglich geöffnet wie den Anfangszeiten, dafür lockte Brandl mit neuen Angeboten. Etwa der Disco am Sonntag-Nachmittag, um auch die jüngeren Gäste zu gewinnen. Es gab immer wieder Miss-Wahlen. "So ein Erfolg ist mit Ideen und mit Glück verbunden", sagt der "Disco-Hansi" heute, "und in die damalige Zeit hat’s auch gepasst.

Trotzdem war bei Brandls Ausstieg im Jahr 2002 der Stern des Lokals schon im Sinken begriffen. Monatelang war geschlossen, "die letzten Zuckungen einer Diskotheken-Legende", stand im Bayerwald-Boten zu lesen. Nächster Pächter war Hans Wenig aus Rinchnach, der den "Tanzboden" zusammen mit Brandls Mitarbeiter Sven Mentzel übernahm. Und zuletzt hatte Sven Mentzel den "Tanzboden" geführt.

− jf