Kirchberg im Wald
Der Waldbienenschwarm wird immer größer

28.08.2017 | Stand 20.09.2023, 1:50 Uhr

Das Wasser zum Händewaschen kommt aus einem Kanister: Im Hangenleithener Waldkindergarten wissen sich die "Waldbienen" zu helfen. − Fotos: Frisch

"Ritzen, schnitzen, auf der Wurzel sitzen" – ihr Begrüßungslied ist für die "Waldbienen" Programm. Vor einem Jahr sind die Zwergerl aufs Bergerl gezogen, der zweite Waldkindergarten im Landkreis Regen wurde in Hangenleithen (Gemeinde Kirchberg) eröffnet. Zeit für eine erste Bestandsaufnahme.

Acht Kinder waren die ersten "Waldbienen", die auf der idyllischen Lichtung im Wald ausschwärmten. Mittlerweile ist die Gruppe auf 14 Kinder angewachsen, elf Buben und drei Mädchen, alle drei oder vier Jahre alt.

Die meisten kommen aus der Gemeinde Kirchberg, einige wohnen in Bischofsmais, Regen oder Lalling. Zum Start des zweiten Kindergartenjahres, kommen fünf neue hinzu. Für September 2018 sind 32 Kinder vorangemeldet – damit ist der Waldkindergarten voll.

Sofia ist heute das Tageskind. Beim Morgenkreis, der natürlich im Freien stattfindet, ist es ihre Aufgabe, zu zählen, wie viele Kinder da sind. Eine Holzkonstruktion, einem Abakus nachempfunden, mit beweglichen Ringen hilft ihr dabei. Danach schwirren die Waldbienen aus - zum "Moossteinplatz" oder zum "Piratenplatz", zum riesigen Sandkasten oder zu einem Holzgestell, das ihre Fantasie heute zu einem Feuerwehrauto umfunktioniert. Besonders beliebt ist die aus Paletten konstruierte Küche.

Vor der Brotzeit gehen alle zum Händewaschen. Auch das läuft auf dem Bergerl wegen des fehlenden Wasser- und Abwasseranschlusses unkonventionell ab: Statt Seife gibt es Lava-Erde, statt Wasser aus dem Hahn Wasser aus einem Kanister.

Oft sind in diesem Kindergarten, der von einem Förderverein getragen wird, die Eltern gefordert: Beim Rasenmähen genauso wie bei Reparaturen oder dem Putzdienst, der wöchentlich wechselt. "Es läuft rund", sagt dazu Vereins-Kassier Kerstin Weiß. Helfer sind ohne große Debatten zur Stelle.

Besonders von Senioren bekommt Leiterin Linda La Cagnina (24), Facherzieherin für Wald- und Naturpädagogik, positive Rückmeldungen: "Sie kennen und schätzen das aus eigener Erfahrung". "Im Wald entwickelt sich ein intensiveres Spielen", beobachtet die Erzieherin. "Wenn‘s regnet, sind die Kinder Feuer und Flamme", weiß La Cagnina. Nass und matschig - das ist ganz nach dem Geschmack der Kinder.

Gibt‘s Wünsche zum ersten Geburtstag? "Es soll so bleiben wie es ist. Das Fundament passt", sind sich die Leiterin und die Vereins-Kassierin einig. Doch dann fällt Linda La Cagnina doch noch ein Geburtstagswunsch ein: Eine Werkbank könnten sie gut gebrauchen.

− igf