Regen/Landshut
Bayerwald-PS für die Landshuter Hochzeit

11.07.2017 | Stand 11.07.2017, 19:52 Uhr

Wie vor 550 Jahren ziehen acht Tigerschecken den Brautwagen bei der Landshuter Hochzeit. Sie kommen aus dem Stall von Gunther Schopf in Rinchnach. − Foto: Gieshoidt

Als 1475 in Landshut die prächtige Hochzeit des Herzogs Georg des Reichen mit der polnischen Königstochter Hedwig gefeiert wurde, da war der Bayerische Wald, das ärmliche Hinterland, wohl kaum vertreten. Im Jahr 2017 stellt einer der Mitorganisatoren des Historienspektakels fest: "Ohne die Waidler ginge es heute bei der Hochzeit nicht mehr."
Josef Sichhart, Pferde-Gruppenführer, erlebt heuer seine siebte "LaHo", und so hat er es seit 1993 selbst miterlebt, wie die Rosserer aus dem Bayerwald ihren festen Platz eroberten. "Der alte Bapist Falter war der erste", erinnert er sich, "und sogar Bapist jun. ist schon zum achten Mal, also seit 28 Jahren, dabei."

Neben den schwarzen Percheron-Kaltblütern aus Poschetsried fallen in diesem Jahr wieder die Tigerschecken von Gunther Schopf aus Rinchnach besonders ins Auge: Acht von ihnen ziehen den Brautwagen, auf einem davon sitzt Josef Sichhart selbst.
Auch die insgesamt zehn Rösser von Gunther Schopf sind heuer zum siebten Mal in Landshut im Einsatz – während Schopf selbst längst nicht mehr selbst die Zügel hält. Er hat das Personal angelernt, jetzt geht es auch ohne ihn. "Unserer Rösser sind einfach am besten ausgebildet, das hat sich rumgesprochen", sagt er zur starken Präsenz der Kaltblüter aus dem Bayerischen Wald.
Rudi Hoidn sen. und sein Sohn Rudi steuern ihre beiden Tigerschecken selbst, die den Planwagen der Armbrustschützen ziehen. Vor 16 Jahre saß Hoidn zum ersten Mal auf dem Kutschbock, und er findet immer noch: "Das ist was ganz besonderes, da muss man einfach mitmachen, wenn man die Gelegenheit hat." Aber wenn dann die eisenbeschlagenen Räder übers Pflaster rattern –"da braucht man schon Rösser mit guten Nerven."
Ein großer Teil der Pferde unter Sichharts Kommando kommt aus dem Landkreis Regen und dem Kötztinger Raum. So ist neben Baptist Falter mit seinen sieben Pferden auch Thomas Falter mit von der Partie. Für ihn ist es die dritte "LaHo", vier Wochen lang macht er sich jeden Sonntag mit zwei Rössern auf den Weg nach Landshut. Aus der Pferdehochburg Rinchnach kommen unter anderem Herbert Marchl, der die "Bischofspferde" stellt, und Sebastian Marchl, der in der "Kaisergruppe" den Wagen zieht. Martin Pauli aus Böbrach ist mit seinen Rössern den Fanfarenbläsern zugeteilt.
Der Exot unter all den Kaltblut-Rosserern ist Willi Wittenzellner aus Regen. Er hat zwei seiner Esel zur Fürstenhochzeit abgestellt.

− jf