Regen
Das Dorf Bettmannsäge geht auf die Barrikaden

16.06.2017 | Stand 19.09.2023, 21:41 Uhr

Das Projekt auf dem Lageplan: Die rote durchgehende Linie zeigt auf, dass die Trasse von Schweinhütt abrückt und näher an Bettmannsäge herankommt. −Plan: Staatliches Bauamt Passau

Dass es bei der geplanten Ortsumgehung von Schweinhütt "nichts Unlösbares" geben sollte – mit diesem Eindruck hatte Landrat Michael Adam sein Fazit aus den beiden, von ihm einberufenen Anliegerversammlungen beschrieben. Ob er sich da nicht getäuscht hat, wird sich zeigen. Denn jetzt regt sich Widerstand. Kurz vor dem Ablauf der Frist zur öffentlichen Auslegung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens ist in Bettmannsäge eine Bürgerinitiative gegründet worden. Und die Bürgerinitiative hat gegen das Straßenbauprojekt Einspruch bei der Regierung von Niederbayern eingelegt.

"90 Prozent der Bewohner von Bettmannsäge sagen Nein zur derzeitigen Variante der Ortsumgehung Schweinhütt", bekräftigt Silvie Kölbl, die Sprecherin der Bürgerinitiative, mit dem Verweis auf eine entsprechende Unterschriftenaktion. Den Protest würden 73 von 80 stimmberechtigten Dorfbewohnern mittragen. Von den vier ursprünglich in Erwägung gezogenen Trassen sei die ausgewählte jene, die für Schweinhütt zwar Vorteile, für Bettmannsäge aber nur Nachteile bringe. "Während die Straßenführung weiträumig von Schweinhütt abrückt, reicht sie dichter an Bettmannsäge heran", monieren Silvie Kölbl und ihr Ehemann Konrad.

"Die Umgehungsvariante geht ausschließlich zu Lasten der Bewohner von Bettmannsäge", klagt die BI-Sprecherin, die einige Beeinträchtigungen aufzählt: enorme Verschlechterung der Wohn- und Lebensqualität durch Lärm- und Schadstoffbelastungen, Verschandelung der Naturidylle, massive Minderung der Grundstückswerte. Hinzu komme der zerstörerische Eingriff in Fauna und Flora, diesem "gigantischen Straßenbau-Projekt" fallen laut Umweltverträglichkeitsbericht rund 38000 Quadratmeter Wald- und Wiesenflächen zum Opfer.

"Wir missgönnen den Schweinhüttern die Ortsumgehung nicht", versichern die Kölbls, "aber es kann ja nicht sein, dass damit ein anderes Dorf zum Leidtragenden gemacht wird". Die Forderung der Interessenvertretung: Es muss eine faire, für beide Orte tragbare Alternative gefunden werden.

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